Donnerstag, 21. November 2024
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Ibiza-Gate / Casino-Komplott: Missing Link zwischen RA Dr. Ramin Mirfakhrai, NEOS und CASAG/Sazka Gruppe enthüllt!

Roulette / Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt) / Das Ibiza-Video / Bildmontage: EU-Infothek / Quelle: Spiegel, SZ / Süddeutsche Zeitung

EU-Infothek berichtete über mögliche Zusammenhänge zwischen Ibiza Gate, also der Entstehungsgeschichte des sogenannten Ibiza-Videos, und möglichen Verbindungen zu wichtigen österreichischen Akteuren aus Wirtschaft und Politik (Siehe Artikelsammlung am Ende des Berichtes).

RA Dr. Ramin Mirfakhrai, Bild: Facebook

Rechtsanwalt Dr. Richard Soyer hat im Auftrage seines Mandanten, Rechtsanwalt Dr. Ramin Mirfakhrai, der Staatsanwaltschaft Wien und dem BK Wien mitgeteilt, dass es zu einem Gespräch mit mehreren Personen in der Kanzlei des RA Mirfakhrai gekommen ist, wo das Thema „HC Strache“ und angeblich belastendes Material über die FPÖ und Strache intensiv besprochen wurde.

Zu diesem Zeitpunkt, im Juli 2017, stand die Video-Produktion auf Ibiza kurz vor dem Start.

 

Stefan Sindelar / Bild © NEOS

Diesen spannenden Sachverhalt bestätigte auch am 19. Jänner 2021 dem Wiener BK der Zeuge Dipl.-Ing. (FH) Stefan Sindelar.

Sindelar war zu diesem Zeitpunkt Bundesgeschäftsführer der NEOS (von 2016 bis 2019), zuvor war er ab Oktober 2013 Klubdirektor im Parlamentsklub der NEOS.

Dieser wichtige Zeuge erinnert sich in seiner Aussage sehr genau an die Vermittlung dieses Gespräches durch Christoph Jung, welcher Chief Digital Officer und dann Marketingleiter der NEOS war.

H.C. Strache, Bild © Bwag/CC-BY-SA-4.0 via Wikimedia Commons

Bei diesem Treffen wurden, so der Zeuge Sindelar, von RA Dr. Mirfakhrai persönlich Ausdrucke von Chat-Konversationen und SMS-Verläufen dargeboten. Sindelar erinnert sich, dass einer der Schreibenden HC Strache, der andere sein Bodyguard gewesen sein soll. Bei diesen Konversationen, so gibt Stefan Sindelar weiter an, „ging es entweder um Goldankäufe, oder um Drogen, die beschafft werden sollten.“

Sindelar weiter in seiner Zeugenaussage: „Auch wurden Fotos von nicht näher identifizierbaren Sporttaschen mit Geld gezeigt. Diese angesprochenen Fotos und die Ausdrucke, die sich bei Mirfakhrai vor Ort befunden hat, wurden in der Runde herumgereicht. Auch ein Smartphone mit einem Chat-Verlauf, der nicht ausgedruckt gewesen ist, wurde in der Runde herumgegeben.“

Sindelar fährt in seiner Zeugenaussage fort: „Bei dem Termin bei Mirfakhrai waren – nebst uns Dreien also – 4 oder 5 weitere Personen dabei. Alle waren männlich. Eine Frau war nicht dabei. Aus der Runde wurde uns auch sonst niemand vorgestellt. Auch weiß ich nicht, was diese Personen mit dem Sachverhalt zu tun gehabt haben. Einer, soweit mit erinnerlich ist, hat wohl anstelle dieses erwähnten Bodyguards gesprochen – der übrigens selbst nicht anwesend gewesen ist. Dies sage ich deshalb, da uns dezidiert gesagt worden ist, dass der Bodyguard selbst nicht anwesend sei.“

Sindelar weiter: „Ich glaube auch, dass die vorgezogene Nationalratswahl 2017 Thema bei diesem Termin gewesen ist. Eine Person aus dieser Runde – wobei ich nicht mehr weiß, wer genau das gesagt hat – wollte uns das Material wohl mit dem Argument schmackhaft machen, dass dieses Material doch für die bevorstehenden Wahlen „etwas wäre“.“

Weiters: „Mir fällt noch ein, dass bei dem Termin von den Anwesenden auch geäußert wurde, dass man dieses Material ebenso anderen politischen Parteien angeboten hat oder anbieten würde. Es war also kein exklusiver Sachverhalt, der nur für uns als NEOS bestimmt gewesen wäre.“

Und nun der Missing Link zwischen RA Dr. Mirfakhrai, den NEOS und der CASAG / Sazka Gruppe:

Sindelar gibt unter Wahrheitspflicht an: „Das Treffen hat sich so gestaltet, dass Jung mich dorthin begleitet hat. Mirfakhrai hat den Termin initiiert – und Christoph Jung hat die Einladung mir gegenüber ausgesprochen.

Patrick Minar / Bild © Casinos Austria AG

Patrick Minar, der jetzige Pressesprecher der Casinos Austria – dieser war dazumals Gesellschafter einer Litigation-PR Firma – war auch bei dem Termin anwesend. Dies deshalb, da wir eine neutrale Person dabei haben wollten.“

EU-Infothek hat mehrmals über die Zusammenhänge zwischen dieser Litigation-PR Agentur (SMJ) und Vorfällen in Zusammenhang mit der Casino-Affäre ausführlich berichtet.

Insider berichten glaubwürdig, dass diese Agentur seit längerer Zeit für die Sazka/CASAG Gruppe gearbeitet hat und noch immer arbeitet. EU-Infothek wurde berichtet, dass das monatliche Honorar um die 100.000,- Euro sein soll.

Die Homepage der Agentur stellt deren nunmehr sichtbar erfolgreiche Arbeitsweise, exakt zur Ibiza/Casinos-Affäre passend dar: Litigation-PR, Begleitung und Beratung für Untersuchungsausschüsse.

Am 26.05.2019 feiert Patrick Minar mit Freunden die Ibiza-Affäre / Screenshot: Facebook

 

Dr. Alexander Labak / Bild © Casinos Austria AG

Wie EU-Infothek bereits berichtete, wurde Minar – damals Teilhaber dieser Agentur –, für die Werbe- und Glücksspielbranche sehr überraschend, zum Pressesprecher der Casinos Austria ernannt. Der Sazka-Vertraute und damalige CASAG-Vorstand Dr. Alexander Labak hatte sein Herz für Patrick Minar entdeckt und diesen in einer rüden Aktion gegen den vorherigen, erfolgreichen Pressesprecher der CASAG, Martin Himmelbauer, überfallsartig ausgetauscht.

Verfolgt der über Ibiza-Gate und Casino-Affäre sachkundige Leser diese Vorgänge, so sticht die sehr entscheidende Frage hervor, ob Patrick Minar nicht nur der angeblich neutrale Beobachter beim Gespräch in der RA-Kanzlei des Dr. Mirfakhrai war, sondern ganz wissentlich von NEOS Bundesgeschäftsführer Sindelar als indirekter Vertreter der Sazka Gruppe eingeladen wurde.

Zum klaren Verständnis kurz zurück zur Regierung ÖVP-FPÖ: Die Sazka-Gruppe konnte ihre Machtposition, sprich Erhöhung der Aktienanteile, während der Amtszeit des Minister Löger und des HC Strache nicht mehr erweitern.

Patrick Minar hatte also im Juli 2017 das „Herrschaftswissen“ – aus erster Hand – erworben, möglicherweise in enger Zusammenarbeit mit den NEOS, und konnte dieses Herrschaftswissen bei passender Gelegenheit für seinen Kunden bei der Agentur (sehr wahrscheinlich Sazka-Gruppe) bei Bedarf einsetzen.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieses „Damoklesschwert“ für die ÖVP-FPÖ Regierung zum geeigneten Zeitpunkt entsprechend vergoldet und eingesetzt wurde.

Die Bestellung des Patrick Minar zum Pressesprecher der CASAG, welche bis jetzt für viele unerklärlich war, wird plötzlich sinnvoll.

Die zeitliche Abfolge der Videopräsentation und des wenige Wochen später die sogenannte Casino- Affäre auslösenden anonymen Briefes wurde ebenfalls von EU-Infothek mehrmals präzise thematisiert. (Siehe Link Bericht im Anhang)

Bis jetzt war der Öffentlichkeit und auch der Glücksspielindustrie dieser sehr entscheidende Sachverhalt, dass ausgerechnet Patrick Minar gemeinsam mit dem NEOS Bundesgeschäftsführer für eine Präsentation des angeblich negativen Materials über HC Strache und die FPÖ eingeladen wurde, nicht bekannt. Allerdings kann dieses Wissen sehr viele Vorgänge seit Juli 2017 bis Sommer 2019 in einem völlig neuen Licht erstrahlen lassen.

Zum Schluss seiner Einvernahme erinnert sich der NEOS Bundesgeschäftsführer Dipl.-Ing. (FH) Stefan Sindelar: „Es war auch kein langer Termin – das alles hat etwa eine ¾ Stunde bis Stunde gedauert. Dann haben wir uns, also ich und Herr Minar, noch vielleicht etwa 10 Minuten nachbesprochen.“

Das Drama Ibiza-Gate und Casino-Komplott nahm seinen Lauf.

EU-Infothek wird weiter detailliert berichten.

Sazka / Patrick Minar / SMJ (Schneider Minar Jenewein):

Dr. Alexander Labak, Casag-Vorstand:

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