Seine Amtszeit ist kurz, in seinen Schubladen liegen keine neuen Gesetze mehr. Dennoch ist der Dienstantritt von Neven Mimica als EU-Kommissar für Verbraucherschutz wichtig: Er ist der erste Kroate, der ins Kollegium des Brüsseler Berlaymont-Gebäudes einzieht.
[[image1]]Zagreb/Brüssel (dpa Insight) – Neven Mimica ist der mit Abstand erfahrenste EU-Experte des Neumitglieds Kroatien. Für den knapp 60-jährigen stellvertretenden Regierungschef des Adrialandes ist das neue Amt in Brüssel als Kommissar für Verbraucherschutz wie maßgeschneidert. Er war maßgeblich an den Beitrittsverhandlungen seines Landes beteiligt. Zuvor hatte er den Beitritt Kroatiens zur Welthandelsorganisation (WTO) und zum mitteleuropäischen Freihandelsabkommen (CEFTA) verhandelt.
Das Europaparlament bestätigte ihn am 12. Juni 2013 als ersten kroatischen EU-Kommissar, der sein Amt zum 1. Juli an – dem Tag des EU-Beitritts seines Heimatlandes. Der Kroate ist sozusagen ein Last-Minute-Kommissar – ihm bleiben zunächst nur 16 Monate auf seinem Posten.
Neven Mimica am 12. Oktober 1953 in Split geboren. Er studierte Außenhandel an der Universität Zagreb und arbeitete danach zunächst im Komitee für den Außenhandel Jugoslawiens. Im Jahr 1987 wurde er als Wirtschaftsberater an die jugoslawische Botschaft in Kairo entsandt. Auch nach dem Zusammenbruch des Vielvölkerstaats Jugoslawien blieb er in Ägypten in der Botschaft des neugegründeten Kroatiens. 1993 wurde er in die türkische Hauptstadt Ankara versetzt.
Glänzende Kontakte im Ausland
Mimica wurde 1997 Stellvertretender Wirtschaftsminister für International Wirtschaftsbeziehungen und zugleich Chefverhandler seines Landes bei der Welthandelsorganisation WTO und beim Zentraleuropäischen Freihandelsabkommen. 2001 wurde er Minister für Europäische Integration. 2003 wählten ihn die Bürger seines Landes als Abgeordneten der Sozialdemokraten ins Parlament. Als Wissenschaftler hat Mimica viel zu Themen wie der europäischen Integration, internationalen Handelsbeziehungen und Kroatiens Außenpolitik veröffentlicht.
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Von Thomas Brey und Peter Mayer, dpa