Dienstag, 3. Dezember 2024
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Warum Amerika in jedem Fall gewonnen hat

Dass die Supermacht USA ihre Bevölkerung noch immer nicht vollmedizinisch versorgen kann ist so peinlich wie sein Militär, das trotz unvorstellbarer Kosten das Land international desavouiert. Aber trotzdem wird Amerika die Krise schneller meistern, als Europas Medien es auch dieses Mal versprochen hatten.

Dass die Supermacht USA ihre Bevölkerung noch immer nicht vollmedizinisch versorgen kann ist so peinlich wie sein Militär, das trotz unvorstellbarer Kosten das Land international desavouiert. Aber trotzdem wird Amerika die Krise schneller meistern, als Europas Medien es auch dieses Mal versprochen hatten.

Die Stromausfälle, die der Wirbelsturm Sandy ausgelöst hatte, bewiesen für Minister Darabos, wie schlecht es um die US-Infrastruktur stünde. Tatsächlich werden Amerikas Stromleitungen oft überirdisch geführt und nicht eingegraben. Aber Amerikas Haushalte bezahlen deshalb auch nur halb so viel für Strom wie hierzulande. Und das stärkt die Realeinkommen und hebt den Lebensstandard.

Die amerikanische Seele verstehen

Amerikas Energiehunger entrüstet Europa moralisch: Führe der 50%-Rabatt auf Energie zum doppelten Verbrauch der selbigen. Dass Europa fünfmal so viel Energie verbraucht wie etwa China, wird nicht als Widerspruch empfunden.
Eine Mäßigung aus Klimagründen wäre wünschenswert, doch kann diese nicht über Europas Modell mit hohen Energiesteuern geschehen. Amerika tickt nämlich anders. Die größte globale Preisstudie ihrer Art (OC&C, 2009) hatte 2009 Deutsche, Franzosen und Holländer als die sparsamsten Menschen weltweit entlarvt. Am großzügigsten sind Engländer … und Amerikaner. Gehen in Amerika drei Pärchen essen, wird die Rechnung einfach durch drei geteilt. Hierzulande unvorstellbar – könnte man doch um drei Cent betrogen werden. Amerikaner leisten um 30% mehr Arbeitsstunden im Jahr (UBS 2009). Weil die Kosten des Staates nun auf mehr Arbeitsstunden aufgeteilt werden können, benötigt man weniger Steuern, was die Realeinkommen letztendlich um etwa 50% höher ausfallen lässt als hierzulande (UBS 2009).

Fleiß und beruflichen Erfolg drücken Amerikaner durch demonstrative Großzügigkeit aus. Stolz gibt man Trinkgeld, bewirtet gerne Gäste im eigenen Haus und spendet so nebenbei noch 1.529 Euro im Jahr. In Österreich sind es 67 Euro – auch im Jahr (DZI 2009). Sparen gilt als unsexy, ein entsprechendes Schattendasein fristen Sparquoten. Entsprechend stark ist aber auch der Konsum, wenn die Stimmung wieder dreht.

Amerikas Energiehunger kann man nur mit sogenannten „Renewable Energy Standards“ bremsen: So hatte Kaliforniens Gouverneur Schwarzenegger seine Versorger verpflichtet, bis 2020 33% des Stromes aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Das erhöhte die Strompreise nur moderat – und ließ staatliche Sozialprogramme leer ausgehen, weil der Strom-Mehrpreis in private Windparks floss.

Amerikas Medien pluralistisch

Anders als in Europa gibt es neben linken Medien (die für höhere Steuern für höhere Sozialleistungen stehen) auch konservative oder wirtschaftsliberale. Und die misstrauen dem Staat, soziale Probleme durch Sparpakete und höhere Schulden zu lösen.
Welcher Österreicher könnte sich vorstellen, auf Ö1 anstelle von Soziologen und sozialen Utopien von Liberalen und Firmenanalysen zu hören? Auch Amerikas Öffentlich-rechtliche sind eher links orientiert – aber zu Sendungen werden stets auch Andersdenkende eingeladen. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass es eine starke liberale US-Zivilgesellschaft als ihr Bürgerrecht sieht, die Einhaltung entsprechender Objektivitätsgebote auch rechtlich einzufordern.

Schulden-Check: 220% vs. 480%

Die Verschuldung Amerikas wäre schon höher als die Europas, frohlocken Europas Medien. Doch hat alleine Österreich schon weitere 400% seines BIPs als Pensionsanwartschaften versprochen. Mit seinen 80% Bundesschulden ergibt dies 480% „wahre Schulden“ am BIP – schlicht unfinanzierbar. In den USA schlagen die staatlichen Pensionen mit nur 120% zu Buche, ergibt alles in allem 220%.
Was Amerika aber uneinholbar macht, ist sein sprichwörtlicher Optimismus. Die Kluft zwischen Arm und Reich war schon immer beträchtlich. Und doch störte das die Meisten nicht – stellte es einerseits doch einen Anreiz dar, sich selber mehr zu bemühen. Und andererseits sind viele überzeugt, es selber auch schaffen zu können – obwohl die realen Aufstiegschancen nicht viel höher sind als etwa in Deutschland.

Auch wenn Europas Schüler fachlich besser sind, hat sein Bildungssystem vollends versagt. Statt in seiner Jugend Optimismus und Leidenschaft auf das Leben zu wecken, schürt es Depression und Wut auf eine vermeintlich ungerechte Gesellschaft. Und es erzeugt schon in jungen Menschen das Bewusstsein, es ohne fremde (staatliche) Hilfe nicht zu schaffen.
Das wiederum schürt den Neid auf jene, die Europas Mantra von „No hope“ ignoriert und es doch selber probiert hatten. Und die jetzt zu den verhassten Reichen zählen – die man ins verhasste Amerika wünscht. Wo jeder sechste deutsche Maschinenbau-Absolvent auch bereits ist.

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