Egal in welchem Ranking, Österreichs Unis haben die letzten Plätze fix gebucht. Während Fachhochschulen immer noch speziellere Lehrgänge erfinden, strömen immer mehr Studenten in Träumer-Studien ohne Zukunft. Es droht sozialer Frust statt Karriere-Lust.
Faul, wirtschaftsfeindlich, provinziell
Wer sich als Österreicher spätabends an einem Samstag in das „Laboratory Building“ einer US-Uni verirrt, traut seinen Augen nicht: Studenten sausen im zehnten Stock hektisch durch hell erleuchtete Gänge, Computerdrucker krächzen. Stimmengewirr vermittelt Leben.
Österreicher lieben`s da gemütlicher. Ab Freitagmittag heißt es auf der Uni Urlaub, selbst werktags „schuftet“ man nur bis „Fünf“. Wozu auch länger – die echten Forschungsaufträge beschränken sich auf wenige Fakultäten. Und wer keine Mittel bringt, hat auch nichts zu befürchten.
Kapitalistisches US-System
In Amerika hängt das Gehalt bzw. die Vertragsverlängerung bei Professoren von der Anzahl und der Qualität ihrer wissenschaftlichen Publikationen während ihrer Bestellung ab. Das treibt die „Profs“ an, möglichst viele Studenten in (ihre) Echt-Projekte einzubinden.
In Österreich hingegen zählt die „Freiheit der Lehre“ mehr als wirtschaftlicher Erfolg. Damit gibt es keinen Druck, sich mit anderen Universitäten, Firmen oder überhaupt mit jemandem zu messen. Entsprechend das Niveau der Forschung.
Uni-Projekt: Armutszahlen hinauf-rechnen
Während an US-Unis Krebsmedikamente und Kunststoffmischungen erfunden werden, sind Österreichs Universitäten zur Spielwiese eingefleischter Ideologen verkommen. Sie scheren sich weder um die Chancenlosigkeit ihrer Absolventen noch deren mittelmäßige Leistungen.
Die herrschende Elite träumt immer noch von der Zerstörung des „kapitalistischen Systems“. Um die Wut zu schüren und das System zum Kippen zu bringen, will man Bürgern weismachen, Armut und „Kluft“ würden steigen, die Zukunftschancen der Jugend weiter sinken.
Als Weg wählt man den gezielten Ausbau der „Armutsforschung“[1]. Immer noch mehr Institute fischen im immer noch trüberen Wasser. „Forschen“ heißt hier, Österreichs hervorragende Sozial-Versorgung kunstvoll weg-zurechnen. Widerspruch oder gar Protest gegen zweifelhafte Zahlen-Konstruktionen gibt es nicht – „bürgerliche“ Professoren, Institutsleiter oder gar Rektoren wurden unter Ministern wie Busek oder Töchterle durch verlässliche ersetzt.
Zukunftsinstitut sieht „schwarz“
Da „errechnet“ das Salzburger „Institut für Zukunftsstudien“ der FH Salzburg jährlich einen Arbeitsklima-Index. Nach Ergebnissen zu fragen, ist müßig; Depression und Pessimismus sind Programm. Die unmenschliche Wirtschaft übt angeblich immer noch mehr Druck und Psychostress auf die Angestellten aus. Die Gehälter sind sowieso eine Katastrophe, die soziale Stellung fast noch schlimmer. Weibliche Lehrlinge sind noch unzufriedener als männliche. Im Tourismus ist es hoffnungslos.
Das Institut wird zu 50% von der Wirtschaftskammer Salzburg finanziert.
Uni Salzburg: MBA gegen Kapitalismus
Wie man dieses System zerstört, lernt man ab 2014 an der Uni Salzburg. Der neue Campus dazu war den – selbst für österreichische Verhältnisse – weit links stehenden Salzburger Geisteswissenschaften vom Dreigestirn Gehrer (ÖVP), Schausberger (ÖVP) und (Bürgermeister) Schaden (SPÖ) im Jahr 2003 spendiert worden.
Die oft abenteuerlich zusammengereimten Thesen Felbers lehren die künftige Elite, wie man die Industrie im leninistischen Stil der 1920er Jahre vergesellschaftet, die Börsen schließt, wie man als Politiker den Rohstoff-Handel plant und Kapitalisten zu gemeinnützigen Wesen umerzieht.
Biologen-Prekariat
Die Investition in zukunftslose Strukturen hat in Salzburg Tradition. 1986 wurde die naturwissenschaftliche Fakultät (mit Molekular- und Zellbiologie) eröffnet. Weil es in der Tourismusstadt aber keine einzige einschlägige Firma gibt, bedeutet der Abschluss für viele Studenten (ebenso traditionell) den Beginn einer Taxi-, Sozialhilfe- oder AMS-Karriere.
Sie mehren ein immer größer (und politisch instabiler) werdendes Akademiker-Prekariat.
Forschungsprojekte: soziale Ziele
Österreichs Unis sind nicht einmal unterfinanziert. Die Gelder versumpfen nur in der Beschäftigung unzähliger Absolventen, die sich an ihren alten Instituten – oft über viele Jahre hinweg – mit Pseudo-Projekten über Wasser halten.
Diese Akademiker werden niemals in die Wirtschaft gehen und jene Mittel erwirtschaften, die ihre Ausbildung verschlungen hat. Stattdessen untersuchen sie die Situation armutsgefährdeter Russen in St. Petersburg und schreiben Bücher über (zu Recht) unbekannte Literaten – die niemand kauft.
MINT zählt
Die Grundlagenforschung auf gesellschaftlich verwertbaren Feldern überlässt man Amerikanern und Asiaten. Die haben verstanden, dass letztendlich nur die Absolventen der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) jene Wertschöpfung erzeugen (Löhne, Gewinne und Steuern), mit denen die Aufgaben eines Staates finanziert werden. Helmut Schmidt, Volkswirt und späterer Bundeskanzler Deutschlands, meinte 1968 einmal: „Wir haben zu viele Soziologen und Politologen. Wir brauchen Studenten, die sich für anständige Berufe entscheiden, die der Gesellschaft auch nützen.“
Studiengebühren: Soziologie 1.000 Euro
66 Prozent der Österreicher sind für eine Wiedereinführung der Studiengebühren. In einer Umfrage des market-Institutes hielten 54 Prozent 300 Euro pro Semester für angemessen.
Studiengebühren müssen kommen und sie müssen lenken. Während Soziologen und Philosophen 1.000 Euro pro Semester zahlen müssen, gehen Maschinenbauer oder Physiker frei.
Weiters soll die Mitgliedschaft in einer politischen Partei bei Hearings Abzugspunkte geben. Und eine „Ent-Politisierungskommission“ muss Lösungen erarbeiten, die das Meinungsangebot der „Uni Österreich“ auf breitere Füße stellen.
Heute wendet Österreich seinen Blick nach hinten. Es sieht die Meta-Aufgabe seines Hochschulsektors in der Umerziehung seiner Bürger zu besseren (anti-kapitalistischen) Bürgern. Dabei verpasst es den Anschluss an Wissenschaft und Forschung. Und an eine immer bessere – kapitalistischere, Welt.
[1] An den Universitäten ist Armutsforschung in Österreich zB. an der Abteilung für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien angesiedelt, an den Instituten für Sozialpolitik der Universität Linz und Wien, oder im Zentrum für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg. Auch an Politikwissenschaften- und Soziologieinstituten und in vielen weiteren universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird Armutsforschung betrieben.