Die neuesten Ermittlungen der WKStA und des Wiener BK aus April bis Juli 2021 brachten zahlreiche überraschende und bedeutende Erkenntnisse über die wahren Hintergründe des behaupteten „Gesetzeskaufs“ in der Glücksspielbranche.
Einvernahmen von Peter Zanoni (Gründer und GF „Concord Card Casinos“), H.C. Strache und weiterer Beschuldigter weisen in diesen spannenden – nun schon mehr als zwei Jahre dauernden – Ermittlungen in eine völlig neue Richtung.
Die anonyme Strafanzeige aus dem Sommer 2019 hatte, obwohl diese wenig plausibel ist, eine der größten und schärfsten Ermittlungen in der Geschichte der WKStA ausgelöst (siehe Link):
Hauptsächliches Ziel war einer der weltweit erfolgreichsten Glücksspiel-Industriebetriebe der Welt vor den Toren Wiens mit mehr als 30.000 Mitarbeitern und so ziemlich alle honorigen Personen, auch aus der Politik, welche irgendwann und aus welchem Grunde immer, mit diesem Konzern in Berührung gekommen sind. Darunter auch Minister, hohe Beamte, Rechtsanwälte und zahlreiche weitere Personen.
Die WKStA hat pflichtgemäß die anonyme Anzeige „abgearbeitet“.
Nun – zwei Jahre später – kommt „des Pudels Kern“ erstmals an die Öffentlichkeit.
Wie beim Fußball – auf die Spieler im (Glücksspiel)-„Abseits“ muss geachtet werden.
Zentrale und wichtigste handelnde Personen sind neben Ex-Vizekanzler H.C. Strache auch
Dr. Stephanie Krisper (NEOS) und die SPÖ.
Zusammengefasst ergeben die Einvernahmen und vorhandenen Chats ein Sittenbild seines Parteiobmann-Privatlebens mit den für jeden Bürger daraus – von vornherein – klar absehbaren Folgen.
Die Handlung lief wie ein griechisches Drama:
Jeder, der dabei war, wusste, wie es ausgehen wird, geändert hat dieses Wissen aber die vorgegebene Entwicklung nicht.
Die ganzen, der WKStA und dem BK nun vorliegenden, Ereignisse und Abläufe in Kurzform:
H.C. Strache nennt den Glücksspielunternehmer Walter Grubmüller als seinen langjährigen Freund. Diese Bekanntschaft soll, so H.C. Strache, bereits 2009 oder 2010 begonnen haben. Damals verkaufte Grubmüller sein erfolgreiches englisches Glücksspielunternehmen um mehr als 200 Mio. Euro. Wenig später erwarb Grubmüller die „Währinger Privatklinik“ um ca. 15 Millionen Euro.
Grubmüller lud H.C. Strache und seine Familie bereits im Jahre 2013 für einen erholsamen Seeaufenthalt auf seine Yacht. Beide geben an, dass H.C. Strache die Kosten selbst bezahlt hat.
Zufällig, wie eben das Leben so spielt, war auch Peter Zanoni, welcher seit bald drei Jahrzehnten für eine Konzession für das „Concord Card Casino“ und dessen Poker-Spielangebot kämpft, und dessen Familie Gast auf dieser Yacht.
Es war Sympathie auf den ersten Blick: Strache und seine Familie verliebten sich offensichtlich Hals über Kopf in die Familie Zanoni und den gepflegten Lebensstil des Peter Zanoni mit Privatjet-Reisen, 20-Meter-Yacht sowie Shopping Touren im Ausland.
Die glücklichen Ehefrauen chatteten eifrigst über elitäre Einkaufstrips und -tipps, sie sendeten sich Fotos vom teuersten Klimbim.
Die WKStA staunte ob der Pracht dieses Highlife-Standards, welchen H.C. Strache und Family – nicht selten – in den vergangenen Jahren als Parteiobmann, dann als Vizekanzler der Republik Österreich und dann wieder als Privatier (wenige Wochen nach dem Start der Ibiza-Affäre) genoss.
Die plötzlich aufgeflammte Freundschaft nach dem ersten Kennenlernen war für beide – H.C. Strache und Peter Zanoni – eine Win-Win-Situation.
Peter Zanoni hat in den letzten dreißig Jahren für sein Concord Card Casino, welches er anfangs nur als Geschäftsführer und Mini-Beteiligter führte, bei allen wichtigen Parteien Österreichs angedockt:
Erster „Mentor“ war die ÖVP, vorwiegend der damalige Finanzsprecher Dkfm. Dr. Günter Stummvoll, dann, als dieser in Pension ging, die SPÖ, in den letzten Jahren kamen auch die NEOS in seinen Freundes-/Bekanntenkreis, insbesondere Dr. Stephanie Krisper.
Das – vereinfacht dargestellte – Ziel der politischen Kontakte des eifrigen Pokerspiel-Betreibers war die offizielle Anerkennung seines bisher und einzigartig als „Gewerbe“ eingestuften Betriebes für ein „legales Kartenspiel, wie Schnapsen“. In diesen Bereich reklamierten die Anwälte des Peter Zanoni auch das Pokerspiel, welches sonst weltweit als Glücksspiel geführt wird.
Nur in Österreich ist es Peter Zanoni gelungen, eine Art des Pokerspiels als „harmloses Kartenspiel“ einzuführen.
Aus dieser „grauen“ Rechtsansicht ergaben sich endlose Prozesse, dutzende Beschlagnahmungen und Betriebssperren der Finanzpolizei, auch Anzeigen des Peter Zanoni bzw. Concord Card Casino gegen hohe Beamte, wie den Leiter der Finanzpolizei, Wilfried Lehner und andere Beamte, welche amtshandeln mussten.
Auch gab es schier endlose Beschwerden bis zum Verwaltungs- und Verfassungsgericht, bis dann die Concord Card Casino Gruppe 2020 mit 9-stelligen Finanzamt Schulden in Konkurs ging.
Mitten in diesem Konvolut von „rechtlichen Unschärfen“ – oder wie es von Zanoni ausgedrückt wird, „Ungerechtigkeiten“ – des österreichischen Glücksspielmonopols – hielt dann – als Freund – H.C. Strache die politische Fahne der „unternehmerischen Freiheit“ hoch und setzte sich – ganz im Sinne von Peter Zanoni – für freien Zugang zum Glücksspiel ein (welches es auf der ganzen Welt nicht gibt).
Der Vollprofi und kampferfahrene Peter Zanoni erkannte sehr wahrscheinlich sofort die politischen Kontaktmöglichkeiten seiner „Freundschaft“ zu H.C. Strache, ebenso sehr wahrscheinlich war sein „Partner“, H.C. Strache, auf den Olymp seiner gesellschaftlichen Ziele angekommen: Highlife mit Privatjet und Yacht, im Kreis der Reichen und Schönen, ganz jener Stil, welchen er bekannterweise sehr schätzte. Alles fast so schön wie auf seiner Lieblingsinsel Ibiza.
Mit schnellem, direkten privaten Kontakt zu Personen, die den Cent nicht umdrehen müssen.
Die Handlung der griechischen Tragödie geht 2018/2019 ins Finale: H.C. Strache ist Vizekanzler und Koalitionspartner – ohne ihn geht nichts in der ÖVP-FPÖ-Koalition.
Kaum im Amt, bietet er seinem Freund Walter Grubmüller per Chat Hilfe für Gesetzesgestaltung an, es gibt Ende 2018 die erste Vorlage zur Glücksspielnovellierung dieser damals neuen Regierung.
Erfolg einer Aktion liegt im Detail: die Novellierung hat den nachdrücklichen Wunsch des H.C. Strache – dies beweisen vorliegende Chat-Kopien und der Gesetzesentwurf – seinen Freund Peter Zanoni und die Concord Card Casinos zu berücksichtigen und damit zu legalisieren, aus bisher unbekannten Gründen nicht berücksichtigt.
Zwei Wochen später wurde der Novellierungsentwurf still und leise zurückgezogen – angeblich, weil die „Spiegelung“ mit dem Koalitionspartner fehlte.
Ohne Wissen der Öffentlichkeit – offensichtlich auch ohne Wissen des Vizekanzlers H.C. Strache – arbeiteten die korrekten Beamten des BMF an einer neuen Gesetzesnovellierung – mit verschärften Spielerschutz, IP-Blocking gegen illegales Online-Glücksspiel – und wieder ohne „Legalisierung“ des Pokerspiels von Peter Zanoni.
Nach dieser erneuten, nicht zur Begutachtung ausgesandten, Glücksspielgesetz-Novellierung, schaltete sich H.C. Strache – so ist auf Grund der vorliegenden Aussagen und des Chat-Verkehrs anzunehmen – erneut massiv und unfassbar direkt ein: Sogar der schärfste Gegner der Concord Card Casinos, die CASAG selbst, sollten dafür sorgen, dass Peter Zanoni „endlich“ seine legale Pokerkonzession erhält. Ein geplanter Millionen-Jackpot.
Der Ablauf dieser einzigartigen „Aktion“ ist in der neuen, sehr plausiblen anonymen Strafanzeige gegen H.C. Strache und Organe der CASAG genau nachzuvollziehen (siehe Link):
Parallel zu diesen Vorhaben wurde auch an einem gesetzlichen Initiativantrag (die schnellste Art, ein Gesetz ohne Begutachtungsfristen zu verabschieden) von Peter Zanoni und seinen politischen Freunden, vorbereitet:
Er plante mit Hilfe der SPÖ, insbesondere aber auch mit den NEOS, Dr. Stephanie Krisper, den neuen Novellierungsentwurf mit seiner Pokerkonzession durchs Parlament als Gesetz durchzubringen.
Bitte lesen Sie das Mail vom 15.01.2020 von Dr. Stephanie Krisper (NEOS) an Peter Zanoni mit allen Details für diesen Unterstützungsplan:
Zu guter Letzt hat offensichtlich die SPÖ die Reißleine gezogen, die Concord Card Casino Gruppe ging in Konkurs.
Die Enthüllung dieser schier unfassbaren Vorgänge bedeutet auch eine Trendwende in Bezug auf die Vorwürfe „Gesetzeskauf im Glücksspielbereich“.
Während nach zwei Jahren intensiver Ermittlungen gegen den Glücksspielriesen in der Öffentlichkeit keine Hinweise auf Beweise für diese Art Vorwürfe bekannt sind, gibt es diese neuen – durch Einvernahmen und Chats bestätigte – Vorkommnisse.
Allerdings sind diese Enthüllungen keinesfalls das Ende der Kehrtwende in den Erkenntnissen, wer den anonymen Brief im Mai/Juli 2019 verfasst hat, damit die ganze Casino-Affäre damit auslöste und in Wahrheit zum wirklichen Täterkreis gehört.
Es wird – zeitnah – für mehrere weitere Gruppierungen „dieser Art“ sehr eng.
WKStA und das BK haben noch viel zu tun, nicht nur in Wien.
Die zwischenzeitlich berühmt gewordene Aussage des H.C. Strache, welche er im auf Ibiza gedrehten Video tätigte, „XXX zahlt alle“, war offensichtlich ein „Freud´scher Versprecher“. Er wollte, sehr wahrscheinlich, eigentlich einen anderen Namen nennen. Das wäre nur logisch auf Grund des hier von EU-Infothek geschilderten Sachverhaltes. Dieses Zitat war, das kann angenommen werden, sein fatales „Hoppala“ mit gravierenden Folgen.
EU-Infothek wird zu gegebener Zeit darüber ausführlich berichten.