Die Rolle des ehemaligen Finanzministers Dr. Hans Jörg Schelling war bereits zu dessen Amtszeiten eine sehr freundliche gegenüber der Sazka-Gruppe.
Diese „Freundschaft“ gipfelte in der Vermittlung eines persönlichen Gespräches zwischen dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz und dem Sazka-Eigentümer Karel Komarek.
Wie EU-Infothek ausführlich berichtete, befindet sich die Sazka-Gruppe in einer finanzstrategischen Falle: die Republik Österreich und NOVOMATIC haben in letzter Zeit gemeinsam die Hauptversammlung dominiert und somit die Geschicke der CASAG bestimmt.
Die Sazka-Gruppe ist auf die Dividenden-Zahlungen der CASAG Lotterien Gruppe angewiesen, darauf basiert das Finanzierungsmodell des Ankaufs der CASAG-Anteile. Diese Dividenden-Einnahmen wurden auch – so hört EU-Infothek aus Bankenkreisen – unter anderem als wesentliche „Sicherheit“ für die Anleihe, welche die Sazka-Gruppe begeben hat, hinterlegt.
Über die jährliche Auszahlung der Dividenden bestimmt die Hauptversammlung, also die Mehrheit der Aktionäre.
Bereits vor einem Jahr wurden auf Antrag der Sazka diese Dividenden-Zahlungen ERHÖHT, obwohl die Gesamtverschuldung des CASAG-Konzerns immer noch ein Thema ist.
Würden nun die Republik Österreich, vertreten durch die ÖBAG, gemeinsam mit der NOVOMATIC ein oder mehrere Jahre auf Dividenden-Ausschüttungen verzichten und „thesaurieren“, also Gewinne dem Eigenkapital zuführen, und damit die Verschuldung entspannen, wäre dies für die Sazka keine gute Nachricht.
Somit versuchte die Sazka-Gruppe ihre Mitaktionäre darzustellen, der Bestellung von Sidlo im Austausch zur Zusage von jährlichen Mindest-Dividenden zuzustimmen. Dieser Vorschlag wurde von der ÖBAG und NOVOMATIC abgelehnt.
Daraufhin begann Sazka gegen Sidlo zu argumentieren, um dies vornehm auszudrücken.
Besonders bemerkenswert ist ein ausgerechnet von Ex-Finanzminister Schelling vermitteltes persönliches Gespräch zwischen dem damaligen Bundeskanzler Kurz und dem Sazka-Eigentümer Karel Komarek: Komarek wollte, um die volle Macht und damit den Zugang zur Geldquelle zu sichern, die Anteile der Republik Österreich an der CASAG-Gruppe kaufen.
Sebastian Kurz hat abgelehnt.
Das war auch der Startschuss für die nunmehr bestens bekannte „Casino-Affäre“.