Donnerstag, 26. Dezember 2024
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Casino- und Online-Glücksspiel-Affäre: Falsche Fährten, richtige Spuren

Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

Der 27. Feber 2018 war ein echter Glückstag für den österreichischen Spielerschutz und auch für den Fiskus: Nach etwa 13 (!) Jahren tatenlosem Beobachten, wie der illegale Online-Glücksspielsektor in Österreich wächst und wächst und dem Monopolisten Kunden abwirbt, hat Finanzminister Mag. Hartwig Löger die sehnsüchtig erwartete Novellierung für das Glücksspielgesetz angekündigt.

Das BMF habe, so die APA-Aussendung des Finanzministers, eine Novellierung – als Ministerratsbeschluss – auf dem direkten, schnellen Gesetzesweg gebracht.
Die wesentlichste Ankündigung: Illegale Online-Glücksspielanbieter, aber auch illegale Online-Wettanbieter, welche in Österreich bereits mehr als eine Million registrierte Österreicher als Kunden auf ihren eigentlich verbotenen Internetangeboten geworben haben, wird der Zugang zum österreichischen Markt durch sogenannte „IP-Blocker“, vereinfacht dargestellt „abgedreht, abgeschaltet“.

Die Freude unter den legalen Glücksspielanbietern, darunter die CASAG-Lotterien-Gruppe, welche exklusiv und als Monopolist eine Online-Glücksspiel-Konzession besitzt und die unter www.win2day.at am Markt ist, der NOVOMATIC-Gruppe, welche legale Sportwetten direkt aus Österreich anbietet und in einigen Bundesländern über Konzessionen für die sogenannten „Landes-Ausspielungen“ verfügt, währte nur kurz.

Es dauerte nur etwa zwei Wochen, da tauchten die ersten Medienberichte über den „wunderbaren internationalen, freien Online-Glücksspielmarkt“ auf.

Es kam noch viel schlimmer und völlig überraschend: Ohne irgendeiner aufklärenden Begründung zog das BMF die Novellierung völlig zurück und sprach von einem „technischen bzw. legistischen Fehler“, welcher rasch behoben wird und avisierte eine neue, korrigierte Version der geplanten Glücksspiel-Gesetzesnovellierung.

Es folgte eine Serie von Medienberichten zu diesem Thema, bis zum Mai 2019, als „Ibiza-Gate“ der Regierung und damit auch dem Thema „Glücksspiel-Novellierung“ den Garaus machte.

Bitte sehen Sie dazu eine Zusammenstellung der wesentlichen medialen Berichte:

application/pdf icon Zusammenstellung – Medienberichte (pdf)

Parallel zu den Medienberichten und Fragen mancher Politiker, was nun mit dieser groß angekündigten, ebenso wichtigen und nützlichen Novellierung werde, begann ein in der Öffentlichkeit eher unbekannter Verein, in welchem alle namhaften, in Österreich ohne gültige Glücksspielkonzession Online-Glücksspiele und illegale Online-Wetten anbietenden österreichischen und internationalen Firmen vertreten sind, seine Tätigkeit.

Es wäre besser, der Verein hätte sich selbst „Verein der Anbieter von illegalem Online-Glücksspiel“ benannt.

Sehen Sie dazu Hintergründe und verantwortliche Personen von „OVWG“, jenem Verein, mit dessen Hilfe die illegalen Glücksspielbetreiber massives Lobbying betreiben:

application/pdf icon Doku: OVWG (pdf)

Dieser Verein vertritt – laut eigenen Angaben auf seiner Homepage www.ovwg.at die internationalen Größen des illegalen Online-Glücksspiels und der illegal aus dem Ausland angebotenen Online-Wetten, unter anderem:

  • GVC Holdings
  • Mr Green
  • Bet-at-home
  • Cashpoint
  • Lopoca
  • Kindred
  • Interwetten

Weitere wichtige Anbieter:

  • bwin
  • Kajot-Casino
  • u.a.

Diese Unternehmen erzielen zusammen jährlich mehrere Milliarden Euro Bruttoerlöse und saftige Gewinne, Hunderte Millionen Euro jährlich alleine in Österreich.

Ein Großteil dieser Erlöse geht am Fiskus vorbei, obwohl die nicht konzessionierten Online-Glücksspielanbieter gesetzlich verpflichtet sind, die Abgaben und Steuern für Glücksspiel mit ca. 45 % vom ERLÖS in Österreich abzuführen.

In einer tiefgreifenden Recherche hat vor etwa einem Jahr www.spieler-info.at – als Beispiel – bei einem einzigen dieser konzessionslosen Anbieter eine Abgaben- und Steuerhinterziehung von ca. 45 Millionen Euro auf Grund intensiver forensischer und anderer Gutachten festgestellt und diese Dokumente den zuständigen Behörden übermittelt.

Es gibt von dieser Art illegaler Anbietern – ohne echtem Spielerschutz, ohne Kontrolle der Spielprogramme, ohne fiskalische Kontrolle zum Beispiel einer direkten Anbindung an das Bundesrechenzentrum – mehrere Dutzend, welche seit mehr als zehn Jahren in Österreich ihr Unwesen treiben.

Aktuell hat www.win2day.at, der einzige LEGALE Online-Glücksspielanbieter ca. 650.000 Österreicher als Kunden registriert, bei den ILLEGALEN Anbietern spielen etwa eine MILLION Österreicher.

All das passiert seit mehr als zehn Jahren,

OHNE eine bekannt gewordene direkte Maßnahme der CASAG-Lotterien-Gruppe, durch Strafanzeigen und rechtliche Schritte diesem Wildwuchs ein Ende zu bereiten, obwohl Vorstände und Aufsichtsräte verpflichtet sind, alles zum Schutze des eigenen Unternehmens zu unternehmen.

OHNE nennenswerte strafrechtliche oder juristische Aktion der zuständigen Behörden in Bezug auf ILLEGALES ONLINE-Glücksspiel – das stationäre, illegale Automatenglücksspiel wird sehr erfolgreich durch die Finanzpolizei und die SOKO Glücksspiel im BKA bekämpft.

Einzig und alleine www.spieler-info.at kämpft seit etwa 15 Jahren nicht nur gegen illegales Automaten- sondern auch gegen illegales Online-Glücksspiel.
Die NOVOMATIC-Gruppe unterstützt den Kampf gegen illegales Automaten- und Online-Glücksspiel als einziger legaler Glücksspielbetreiber.

www.spieler-info.at hat auch seit Feber 2018 bis Mai 2019 – also vom Bekanntwerden der (dann zurückgezogenen Glücksspielnovellierung) zahlreiche schriftliche Eingaben an die jeweils zuständigen Behörden gebracht und nachgefragt, wann nun endlich diese angekündigte Online-Glücksspielnovellierung wieder eingebracht wird.

Es gab mehrere vertröstende Antworten, auch Hinweise, dass „daran gearbeitet“ wird und „die neue Novellierung bald eingereicht werde“…Das war´s aber auch schon.

Niemand von den Medien, aus der Glücksspielindustrie oder auch aus politischen Kreisen konnte wirklich feststellen, WESHALB und auf WESSEN VERANLASSUNG diese Novellierung zurückgezogen wurde.

Diese sehr wichtige Frage ist bis heute höchst aufklärungswürdig.

Genauso wie die Frage, weshalb ausgerechnet der ehemalige Vize-Aufsichtsratschef von bwin, welche in Österreich marktbeherrschend illegales Glücksspiel anbieten, Aufsichtsratsvorsitzender der ÖBAG geworden ist, welche auch etwa ein Drittel der CASAG/-Lotterien-Anteile besitzt.

Bitte lesen Sie dazu auch „EU-Infothek.com – Casino-Affäre – die echten Hintergründe“:

OHNE diese offenen, sehr wichtigen und für die Zukunft bedeutenden Fragen zu klären, kann die „Casino-Affäre“ nicht wirklich aufgeklärt werden.

Seit Monaten läuft allerdings – auch sehr raffiniert von den Lobbyisten der illegalen Betreiber lanciert – die Aktion „Falsche Fährte“, natürlich zur NOVOMATIC.

Die „Richtige Spur“: NOVOMATIC hat immer den Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel unterstützt. Novomatic ist selbst Miteigentümer der einzigen Online-Glücksspiel-Lizenz über die Beteiligung an den Österreichischen Lotterien, welche nach wie vor aufrecht ist.

NOVOMATIC liefert auch „Content“ – also Spiele – an „www.win2day.at“.

Die Fährte ausgerechnet zu diesem Weltkonzern zu legen, ist schlichtweg lächerlich. Trotzdem sehen sich einige Politiker und Medien beflügelt, wenn sie vermeintlich die „Casino-Affäre“ aufklären.

Dabei ist die LOGISCHE Wahrheit, die ECHTE SPUR, so dick gezogen, dass niemand vorbeisehen könnte: Eine Million Österreicher bringen den illegalen Online-Glücksspiel-Firmen jährlich hunderte Millionen Euro.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, können diese illegalen Anbieter in Österreich völlig ungestört arbeiten: eine Firmenzentrale mit 600 Mitarbeitern und ALLEN Daten über Geldflüsse illegales Glücksspiel betreffend und allen Kunden – wahrscheinlich aus ganz Europa – findet sich DIREKT im Herzen von Wien, gegenüber dem Handelsgericht im 3. Bezirk. Alle Daten, wenn man möchte, sind dort leicht „abzuholen“.

Übrigens: die Teilnahme eines österreichischen Staatsbürgers an ausländischem illegalem Glücksspiel ist gegen eine Verwaltungsstrafe von mehreren hundert Euro verboten – pro Person, pro Einloggen ins illegale Glücksspiel!

Besonders spannend und aufklärungswürdig ist die Frage, ob und in welcher Höhe der Verein OVWG oder die einzelnen Firmenmitglieder oder die einzelnen verantwortlichen Personen Parteispenden geleistet haben.

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