Montag, 30. Dezember 2024
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Christian Felbers Gemeinwohl-Ökonomie: Ein Hilfeschrei nach (Wirtschafts-)Bildung

Bild © Creative Commons Pixabay (Ausschnitt)

Im Presse-Gastkommentar vom 7.3. reimt sich der gelernte Tänzer und „Re-Animator“ der marxistischen (1920er-)Gemeinwohl-Ideologie, Christian Felber, seine Vorstellung von Wirtschaft so zusammen, wie unser Schulsystem ihn lässt. Die Farbenlehre eines Blinden.

„Wenn unsere Jugend ihr Schulsystem verlässt, dann hat sie eine Wut auf das System – ohne je darin gewesen zu sein!“ So schrieb es der Autor schon vor Jahren, und es hat sich daran nichts geändert. Weniger kritisch die marxistische Robert Jungk-Bibliothek aus Salzburg. Sie kürte Felbers Buch „Ethischer Welthandel“ zur Zukunftsliteratur 2017.

Schule macht dumm

Die konsequente Vermeidung ökonomischen Fachwissens durch Österreichs Schulsystem macht es möglich: Felber unterliegt (wie auch andere Generationen an Schulabgängern) denselben Fehlannahmen und Selbsttäuschungen, wie es schon die (Früh-)Sozialisten rund um Robert Owen und Karl Marx taten; dass die Welt ein Nullsummenspiel wäre – und dass nur die ungerechte Verteilung all der (durch Zauberhand entstandenen) schönen Produkte die Welt daran hindere, in einem Schlaraffenland aus Müßiggang und permanenter Liebe zu leben.

Unsinn Nullsummenspiel Freihandel

Für Felber ist Freihandel ein Nullsummenspiel. Exportiert das eine Land mehr, wird das andere ärmer. Bis es (politisch destabilisiert) verarmt. Ein Fake. Bestes Gegenbeispiel ist Österreich. Über 100 Jahre importierte die Alpenrepublik ununterbrochen jährlich mehr als es exportierte – finanzierte das Handelsbilanzdefizit aber stets und easy mit den Tourismusmilliarden der Leistungsbilanz.

Das deutsche Exportmodell nennt Felber merkantilistisch – in völliger Verkennung des Begriffes. Denn Merkantilismus bedeutete vor 200 Jahren (typisch „französisch-etatistisch“) das staatliche Fördern der Exportindustrie bei gleichzeitiger Errichtung von Zollbarrieren für Importwaren.

Deutschland tut aber weder das eine noch das andere. Im Gegenteil: Es braucht nur den gemeinsamen, freien Markt ohne Staat und ohne Zölle – und schon setzen sich die hochqualitativen Produkte „Made in Germany“ durch. Und das trotz höchster Löhne und Rekordsozialausgaben.

Deutschland: Industrie vertreiben

Felber, der sich als „demokratischen Marxisten“ sieht und „den Kapitalismus zerstören möchte“, zitiert Keynes, wenn er fordert, erfolgreiche Länder („mit vielen komparativen Wettbewerbsvorteilen“) gezielt mit Strafmaßnahmen zu diskriminieren und ganze Produktionszweige einfach abzusiedeln.

Die Planwirtschaft lässt grüßen; auch bei Zöllen und Handelsschranken, die Felber neu aufbauen würde (jetzt grüßt Trump). Freilich geknüpft an (vom Chef selber definierte) „ethische Bedingungen“: Pro nicht ratifiziertem Umweltschutzabkommen sollen US-Güter mit 10% Zoll bestraft werden – so würde man die US-Kapitalisten mit Links zur Raison bringen.

Damit spräche man nationalen Regierungen allerdings das Recht ab, ihr Verhältnis zu internationalen Organisationen wie der UNO oder der ILO [1] selbst zu definieren. Außerdem verliehe man der UNO den Status einer objektiv unumstrittenen Moralinstanz erster Güter. Was sie aber nicht ist: Denn die UNO verschwendet Milliarden Dollar in gigantischen Verwaltungsapparaten – an drei (!) Hauptverwaltungs-Standorten. Sie bietet Ideologen der extremen Linken (wie Jean Ziegler oder Hermann Scheer) politische Plattformen, und lässt den Weltklimarat IPCC mit höchst umstrittenen (und teils skurril falschen) Aussagen unnötig Ängste schüren.

Weltregierung mit Zöllen und Währung

Sich an Felbers planwirtschaftlicher Weltregierung auszurichten, bedeutet nichts anderes, als die Demokratie in den nationalen Staaten abzubauen. Dazu käme der gesunde Wettbewerb zwischen Ländern, Kulturen und Ideen zum Erliegen (das Problem aller Planwirtschaften).

Was nicht verwundert, propagiert Felber (an der WU Wien) doch die Transformation der Wettbewerbswirtschaft in kommunistische Kooperationsformen im Stile der 1920er-Jahre.

Wer sich mit Wirtschaftsgeschichte befasst, der weiß allerdings: Weltregierungskonzepte sind zum Scheitern verurteilt. Weil die Menschen und Kulturen – entgegen der „reinen Lehre“ – eben doch nicht gleich sind. Die täglichen Durchhalte-Parolen rund um den angeschlagenen Euro sind dafür der beste Beweis. Felbers Weltwährung „Globo“ wäre verglüht, noch ehe sie gestartet wäre.

Grünes Steuergeld für Felbers Zerstörungskampf

Das Ziel Felbers ist die Errichtung eines „demokratischen Marxismus“, in dem die Industrie verstaatlicht wäre, Börsen und Märkte verboten (weil alles mit Geld doch unmoralisch sei), es keinen Patentschutz gäbe (weil Erfinder doch aus reiner Lust und ohne Profitsucht forschten), und Politiker anstelle von privaten Firmen bestimmten, welche Produkte und Rohstoffe wo um welchen Preis verkauft würden.

Tatkräftig unterstützt wird Felber von Gewerkschaften, Kirchen, den Grünen (alleine die Salzburger Grünen ließen ihm kürzlich 20.000 Euro frisch kassierter Steuergeld-Euros zukommen) – und SPÖ-nahen, Steuergeld-genährten Pressuregroups wie der „Robert Jungk-Bibliothek“. Dazu loggt das ideologisch gefestigte Bildungsministerium Felbers Thesen in Lehrer-Fortbildungen, Schulbüchern und Universitäten (wie der WU Wien) ein.

Hätte Felber, der neben seiner Tanzausbildung noch ein Fächerbündel aus (je etwas) Soziologie, Politologie, Psychologie und Spanisch vorweisen kann, jemals in einem echten Wirtschaftsunterricht gesessen, dann wüsste er, dass genau diese seine Ideen die halbe Welt in Armut und Knechtschaft gezwungen hatten. Dass die Gemeinwohl-Ideologie Lenins die Sowjetunion in ein millionenfaches Massengrab verwandelt hatte, und das marxistische Indien (bis 1991) ins Armenhaus der Welt. Und es wäre ihm aufgefallen, dass stets nur Anti-Felber- Kontrastprogramme (wie Marktwirtschaft und Welthandel) den Trend in Richtung Wohlstand und Freiheit freimachten.

Solche Kenntnisse vermittelt Österreichs Schulsystem ganz generell nicht. Herrn Felber nicht – und allen anderen auch nicht.

Verständlich. Denn Menschen, die nichts wissen, aber meinen, sie wären informiert, sind viel leichter steuerbar – Pardon! – regierbar. Und dass unsere Politiker es nicht unnötig schwer mit uns haben sollten, ist doch menschlich nachvollziehbar!

 

[1] als Unterorganisation der UNO

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