Sonntag, 22. Dezember 2024
Startseite / Allgemein / Corona-Epidemie: Wirtschaft braucht sofort frisches Eigenkapital und positive, kreative, neue Förderungsansätze sowie sehr viel nachhaltige Motivation

Corona-Epidemie: Wirtschaft braucht sofort frisches Eigenkapital und positive, kreative, neue Förderungsansätze sowie sehr viel nachhaltige Motivation

Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

Ohne frisches Eigenkapital kann sich die Wirtschaft und damit auch der Arbeitsmarkt nicht erholen.

Kreditstundungen, auch Stundungen der Zahlungen an das Finanzamt oder die Sozialversicherungen, sind lediglich eine augenblickliche Erleichterung, sie wirken aber in Bezug auf die Finanzen der Unternehmen wie ein Schulden-Schneepflug.

In dem – zeitlich sehr nahen – Augenblick, in dem diese Stundungen beendet werden, stürzen zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen in die Insolvenz.

Die monatelang angehäuften Verpflichtungen wirken dann wie eine Lawine, welche die Unternehmen in kürzester Zeit verschüttet – und deren Verantwortliche sowie deren Eigentümer und oftmals auch ganze Familien. Nicht selten bedeutet das für Jahrzehnte Elend und Not.

Es gilt auch hier – bei den Stundungen in Milliardenhöhe – die banale kaufmännische Erkenntnis: Schulden können entweder nur durch neue Schulden („Revolving-System“, wie bei Staaten seit Generationen üblich) oder durch lukrierte Gewinne getilgt werden.

Von Gewinnen sind der Großteil aller Unternehmen – insbesondere die KMUs – mehrere Jahre entfernt. Die meisten Unternehmen verdienen maximal die laufenden Kosten, wenn sie in der richtigen Branche sind oder das richtige Geschäftsmodell haben.

Sehr viele Unternehmen haben ab dem Start der langfristigen Corona-Krise allerdings für diese neue Zeit das falsche Geschäftsmodell, die falschen Strukturen, welche an die radikal gesunkenen Erlöse und die zu erwartende lange Phase eines schwachen Geschäftsganges erst aufwändig und mühsam angepasst werden müssen.

Von Gewinnen ist bei fast keinem Unternehmen zu reden, somit können auch keine Verbindlichkeiten reduziert werden.

In realistischer Betrachtung ist ohne frisches Eigenkapital oder langfristige Kapitalzufuhr, welche nur wenige Unternehmen in Anspruch nehmen können, eine Rückführung der gestundeten Finanz- und Sozialversicherungsbeiträge und auch gestundeter Kredite aus dem „normalem“ Geschäftsumsatz nicht finanzierbar.

Das sind Fakten, an denen die Corona-Epidemie Schuld hat, nur hat diese Epidemie kein Vermögen, um die von ihr verursachten Schulden zu bezahlen.

Die in der realen Marktwirtschaft stehenden Unternehmen – vor allem auch KMUs – schaffen und erhalten den größten Teil der Arbeitsplätze.

Wer die Anzahl der Erwerbstätigen Österreichs, etwa vier Millionen – und nicht die Gesamtbevölkerung als Berechnungsbasis nimmt – erschauert an der hohen Zahl der tatsächlich Arbeitslosen inklusive jener Mitarbeiter, die noch immer in Kurzarbeit sind.

Nur jene Unternehmen, auch die sehr wichtigen Impulsgeber, die Einmannbetriebe, die Kreativ-wirtschaft, Kunst und Kultur, selbstverständlich auch das Gewerbe, die Industrie, der Handel – alle, die sich bis März 2020 in der hart umkämpften Privatwirtschaft behauptet haben und oftmals mit selbstausbeuterischem Arbeits- und Finanzeinsatz ihren Betrieb am Leben erhalten haben – benötigen wirklich „sofort“ die einzige Hilfe, welche bisher nicht geschaffen wurde:

Unternehmen brauchen sofortige Eigenkapital-Zufuhr.

Die Unternehmen benötigen dieses Eigenkapital um zukunftsträchtig und mit Elan wieder aufbauen zu können, sie brauchen Eigenkapital, um alte Verbindlichkeiten zu bezahlen, Kreditstundungen, das Finanzamt, die Sozialversicherungen und, und..

Vor allem aber: Sie benötigen frisches Eigenkapital, um ihre Mitarbeiter im Betrieb zu halten, jetzt in der Arbeitslose oder in der Kurzarbeit befindlichen Erwerbstätigen wieder einen sicheren Arbeitsplatz zu geben.

Stundungen, Zahlungsaufschub, das sind alles gut gemeinte Hilfsmittel, helfen aber nicht das festgefahrene Schiff der Wirtschaft wieder flott zu machen.

Wie kommen Unternehmen rasch und nachhaltig an frisches, ausreichendes Eigenkapital – das ist die aktuelle kreative Frage, deren richtige Beantwortung über das Wohl und die Existenz nicht nur hunderttausender Unternehmen, sondern über Millionen von Werktätigen und deren Familien, der Jugend, der Kinder, der Pensionisten entscheiden wird.

Es liegt jede Menge Eigenkapital „herum“ – die Politik muss diesen Schatz nur richtig und nachhaltig heben.

Europa – auch Österreich – ist vor allem durch seine Banken kreditfinanziert.

Diese Kreditfinanzierung hat ihre Grenzen durch selbst auferlegte Regeln, den „BASEL“- Richtlinien.

Die Banken haben strengste Auflagen für Kreditvergaben, eine Kreditfinanzierung als „Eigenkapital-ersatz“ ist praktisch unmöglich.

Es muss echtes Eigenkapital in die Unternehmen fließen, mit Renditechancen, aber auch mit Verlustrisiko, wofür eben der Begriff „Eigenkapital“ steht.

Die Kapitaleigner – die sparsame Bevölkerung, die ererbten Vermögen – alle haben zwei wichtige Bedingungen, um Eigenkapital der Wirtschaft bereitzustellen:

Sicherheit und sehr gute Ertragschancen, am besten abgesicherte Erträge.

Nur dann sind die kleinen, mittleren und großen Kapitaleigner bereit, ihr Geld dort arbeiten zu lassen, wo es am dringendsten gebraucht wird und uns allen, der Bevölkerung, dem Staat, den Erwerbstätigen und den Unternehmen jetzt nutzt: In der freien Marktwirtschaft.

Die ideenreiche, kreative Politik hat es in ihrer Hand, diese Eigenkapital-Maschinerie anzuwerfen:

  • Mit gesetzlichen Instrumenten, deren Ziel es ist,
  • dass alle Unternehmen, welche vor dem März 2020 im Markt gut existiert haben und welche auch für die Zukunft, trotz Corona, eine positive Fortbestandsanalyse ihres Wirtschaftsprüfers, Steuerberaters, ihrer Hausbank usw. nachweisen,
  • einen Zugang zu „Stillen Beteiligungsmodellen“ – ohne Mitspracherecht, aber mit 100 % Rückzahlungsgarantie der Republik oder eines Bundeslandes, einer Institution etc.
  • und mit einem ebenso garantierten Mindestzinssatz,
  • möglicherweise auch steuerlichen Anreizen,
  • jeweils auf die maximale Laufzeit von fünf bis sieben Jahren bis zur Abschichtung
  • haben sollen und sich diese Eigenkapital-Möglichkeiten am freien Markt, bei konzessionierten Maklern, bei Versicherungen, bei Banken besorgen können.
  • Das frische Eigenkapital kann von den Unternehmen für alle geschäftlichen Bereiche, auch für Investitionen, aber auch für Marketing, Werbung eingesetzt werden.

Gerade Marketing und Werbung, Patent-Schöpfungen, kreatives Forschen sind für nachhaltige, zukunftsträchtige Investitionen unerlässlich – und nicht nur „Hardware-Investitionen“ oder Maschinenkauf.

Wenn die Politik wirklich und ernsthaft der Bevölkerung, den Erwerbstätigen, allen Unternehmen echt rasch und nachhaltig helfen will, wird sie über ein derartiges Eigenkapital-Beschaffungs-instrument nicht vorbeikommen.

Und zwar wirklich zeitnah – Urlaub können wir auch 2021 machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie auch interessieren

Profil / Kriminalfall „Phantom“ aus Wels: Glücksspiel-Bande soll Gutachter geschmiert haben

Profil / Kriminalfall „Phantom“ aus Wels: Glücksspiel-Bande soll Gutachter geschmiert haben

Ermittlungen gegen eine mutmaßlich kriminelle Glücksspiel-Gruppierung: Die Hintermänner wollten Beamte besachwalten lassen, zeigten sich aus …