Es ist zum geflügelten Wort in Österreichs Pessimismus-Kultur geworden: „Die Kluft zwischen Arm und Reich geht auf!“ In Wahrheit hat sich wenig verändert. Und wenn, dann ist es vor allem der Armutszuwanderung in die Sozialsysteme geschuldet.
Spricht man von wachsenden Gräben, dann meint man einerseits die bei den Einkommen und andererseits die bei den Vermögen. Erstere misst man mit dem Gini-Koeffizienten [1]. 1995 stand er bei weltweit fast einzigartig niedrigen 0,28, um bis auf 2003 auf 0,27 zu „fallen“. Heute beträgt er wieder 0,28. Bedrohlichkeit sieht anders aus.
Zuwanderung befördert Kluft
Galant ignoriert die Sozialwissenschaft die jüngere Geschichte. Denn die massive Armuts-Einwanderung aus dem EU-Ausland (fast eine Million in nur 15 Jahren) marschierte schnurstracks in die Unterschicht; als Arbeitslose, ungelernte Arbeiter oder Lohndrücker (was die Verdienste etwa der heimischen Köche auf Kollektivvertrags-Niveau hat fallen lassen).
Dass Mittel- und Oberschicht zahlenmäßig nur leicht anstiegen, die Unterschicht aber förmlich explodierte, ließ bloß deren mathematisches Verhältnis zueinander steigen. Ohne, dass aber jemand ärmer werden musste.
Österr- macht -reich
Man erkennt das Problem bei der Armutsgefährdung. Laut „Statistik Austria“ gelten 14% der hier Lebenden als armutsgefährdet (1,4 Millionen Menschen). Doch fast die Hälfte von ihnen hat(te) einen fremden Pass: 300.000 kamen aus dem orientalisch/afrikanischen Raum, 185.000 aus dem EU-/EFTA-Raum, 48.000 sind schon eingebürgert [3]. Bald kommen 250.000 Syrer und Iraker hinzu [4].
Wenn das Armutsrisiko Österreicher mit 10% trifft (6% langfristig), dann sind es bei Afrikanern/Arabern 57% (bei deren Kinder 71% [5]). Sind diese erst einmal eingebürgert, sinkt der Wert aber auf 26%. Denn jetzt greifen die Sozialsysteme [6].
Schatullen voller Gold und Geld?
Im Gegensatz zum Einkommen sind die Vermögen stärker ungleich verteilt: 10% besitzen zwischen 50 und 60%. Was aber selbst damals in der DDR nicht anders war. Denn Intelligenz und Fleiß korrelieren nun einmal stark mit Wohlstand – weltweit und systemübergreifend. Doch das lassen Österreichs sozialdemokratische Schulbuchautoren gerne unter den Tisch fallen.
Genauso wie die Tatsache, dass die Vermögen weniger aus Geld- und Aktienbündeln bestehen, sondern aus (bis zu zwei Dritteln) jener Immobilie, in der man wohnt.
Vermögenskluft dank Sozialismus
Und das führt uns schnurstracks ins linke Österreich: Zwar gehört es dort zum Mantra, die ungerechte Vermögensaufteilung lautstark zu bejammern, doch ist diese bloß die Folge eigenen Handelns, vor allem die der ideologisch bedingten Diskriminierung von Eigentum.
So besitzen 20% der Reichsten heute 74% allen Vermögens, was so ziemlich exakt jener Zahl an Familien entspricht, die im Einfamilienhaus leben. Die nächsten 30% (das ist der „ökonomisch klügere“ Teil der Mittelschicht, der sich von künstlich billigen Gemeindemieten nicht verführen ließ und Eigentum erwarb) besitzen weitere 22%. 55% leben hingegen in fremden Wänden und besitzen daher nichts (4%) [7].
Penthouse-Mieter arm
Welch skurrile Blüten die Mieter-Mentalität hierzulande treibt, zeigt jener „kluge“ Arbeiter, der 25 Jahre lang sein Reihenhäuschen abstotterte. Am Ende des Tages besitzt er 250.000 Euro: Das Fünffache jenes schicken Unternehmensberaters, der im gemieteten Penthouse logierte. Außer 50.000 Euro (in Form eines alten Cabrios und einer Lebensversicherung) nennt er nichts sein Eigen. Ideale Voraussetzungen für Altersarmut beim Bonvivant im Dachgeschoß.
Immigration nutzt Reichen
Und wie auch bei den Einkommen, nützt die (ungesteuerte) Einwanderung hier wieder den Reichen (und eigentlich den „ökonomisch Klugen“). Denn die stürmische Nachfrage nach städtischem Wohnraum aller Art treibt nicht nur den Wert von Mietwohnungen in schwindelnde Höhen, sondern auch den von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern.
Befeuert wird der Boom zusätzlich vom Billiggeld staatlicher Zentralbanken, allen voran der EZB.
Gleichheit? – Schnell erreicht!
Will man die „Kluft“ bei den Einkommen weiter verringern (etwa auf nordkoreanisches Niveau), dann muss man die Einwanderung einseitig am Gedanken der Selbsterhaltungsfähigkeit bzw. an bestimmten Mangelberufen ausrichten.
Will man hingegen bei Vermögen ausgewogenere Verhältnisse, geht kein Weg an der Privatisierung von Gemeindewohnungen vorbei. Wer 20 Jahre in derselben Wohnung wohnt, soll diese zu einem vernünftigen Preis erwerben können (und 20 Jahre nicht verkaufen dürfen).
Weil aber die Steuerung der Zuwanderung an nationalen Bedürfnissen innerhalb der EU nicht (mehr) möglich ist und die SPÖ mit Sicherheit nicht die Kontrolle über Millionen Mieter aus der Hand geben wird, werden wir wohl auch in Zukunft mit leicht steigenden Klüften zu leben haben
[1] Dieser nimmt einen Wert zwischen 0 und 1 ein. Bei Null besitzen alle exakt gleich viel (das Ideal des Kommunismus), bei 1 besitzt ein einziger alles und alle anderen nichts. In Österreich nimmt der Wert seit Jahrzehnten im Weltvergleich sehr niedrige, also ausgewogene Ausformungen an.
[2] Eurostat 2016.
[3] EU Silc 2016.
[4] Inklusive Nachzug.
[5] Aufgrund der größeren Kinderanzahl bei besonders armen Zuwanderern.
[6] EU Silc 2010.
[7] „Zukunft mit Zahlen – Vermögensverteilung in Österreich“, Zentrum für Zukunftsstudien, 27.5.2013.