Donnerstag, 26. Dezember 2024
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Dayli-Pleite: Wie Kirchen und Gewerkschaften Wohlstand und Jobs vernichten

Österreichs „katholischer Sozialismus“ wacht mit antiquierten Ladenschlussgesetzen über seine Schäfchen. Er nimmt ihnen damit Wohlstand und Beschäftigung, spendet dafür aber Trost.

[[image1]]Die Handelsfirma Dayli ist aus kleinen, dezentral gelegenen Schlecker-Filialen hervorgegangen. Ihre einzige Überlebens-Chance war, als Nahversorger dann zu verkaufen, wenn Große geschlossen hielten. Also am Abend und am Wochenende. Damit verletzte man aber die Dogmas von ÖGB und Kirche. Und wie auch schon früher (Hartlauer, Tostmann) deckten die Gewerkschafter die „tapferen Unternehmerlein“ solange mit Anzeigen ein, bis nun die Insolvenz angemeldet werden musste. Jetzt stehen Tausende auf der Straße.

Von Hartlauer ausgebeutet?

Schon in den 1990ern sorgte die Fotokette Josef Hartlauers für Furore. Sie hielt am 8. Dezember trotz Verbot offen, um heimische Kunden nicht an deutsche Konkurrenten zu verlieren. Nach langwierigen Kämpfen mit Kirchen und Gewerkschaften lockerte man die Regeln just für diesen Tag. Dabei verdienen Handelsangestellte an solch Tagen richtig gutes Geld: neben doppeltem Gehalt gibt`s zusätzlich noch einen freien Tag.
Ein wahrer Segen für alleinerziehende Mütter möchte man da meinen. Zwar beklagen Kirchen und Gewerkschaften unisono, wie armutsgefährdet alleinerziehende Mütter hierzulande und wie ungerecht das System doch generell wäre – aber es sind geradezu diese beiden, die die materielle Besserstellung von Müttern auf diese Weise kunstvoll hintertreiben.

Unmündige Menschen

Für beide, Sozialismus und Katholizismus, scheint der Mensch nicht imstande zu sein, selbstbestimmt und verantwortungsvoll über sein Leben zu verfügen. Geschweige denn, sich alleine gegen all‘ die „Großen“ und die „Bösen“ durchzusetzen. Um die eigene Macht zu demonstrieren, erklärt man Sonn- und Feiertage für sakrosankt und damit des Arbeitens unwürdig.
Stattdessen solle man sich am Sonntag von den Mühsalen des harten Arbeitsalltag in Erzgruben und rauchenden Stahlwerken erholen und sich den zahlreihen Kindern widmen – selbstverständlich nach Kirchengang oder Aufmarsch.

Woche beginnt nicht mehr am Montag

Tatsächlich haben sich aber viele traditionelle Strukturen aufgelöst. Die zahl- und kinderreichen Familien der 1950er Jahre sind Single-Haushalten, Kleinst- und Patchwork-Familien gewichen. Eine digitale Arbeitswelt normiert auch „den Montag, 8 Uhr“ nicht mehr als Beginn der Arbeitswoche. Abgesehen davon, dass hierzulande ohnedies schon 460.000 Menschen sonntags arbeiten (dürfen).

Marx: Handel nichts wert

Vielleicht liegt es auch an der urmarxistischen Auffassung, dass Handel – im Gegensatz zur Industrie – unproduktiv sei und keinen „Mehrwert“ schaffe.

Tatsächlich haben sich die Industrieländer des 19. Jahrhunderts aber in blühende Dienstleistungs- und Wohlstandsgesellschaften gewandelt. Die seit Marx um 800% gestiegene Realkaufkraft von Arbeitern (und ihr um 40 Jahre verlängertes Leben) haben viele Menschen aber anspruchsvoller werden lassen. Heute zählen beim Einkaufen nicht mehr nur „harte“ Faktoren wie „Sattwerden“ oder „Schutz vor Kälte“, sondern auch „weiche“ Faktoren wie Design, Service, Sortimentsbreite, das „Shopping“-Erlebnis an sich („Flanieren“) – und eben auch die zeitliche Rundumverfügbarkeit.

Sozialpartner gegen unternehmerische Freiheit

Neben Österreichs Gewerkschaften, Kirchen und Sozialpartnern sind auch alle wichtigen Medien (die oft kirchlichen und/oder linken Medienhäusern gehören) gegen die Freigabe von Laden-Öffnungszeiten.
Dabei hängen die Kirchen einem eher altbackenen Wirtschaftsbild an, in dem Konsum bloß ein notwendiges Übel ist, um nicht zu verhungern. Für Gewerkschaften ist Konsum wiederum jene Messlatte, mit der man die materielle Umverteilung hin zur Arbeiterklasse messen möchte. Und allen Akteuren gemein ist die marxistische Urangst vor der „zunehmenden Konzern-Allmacht“. Kein Wunder, dass man selbst in der ehemaligen Wirtschaftspartei ÖVP meint, eine Liberalisierung käme nur großen Konzernen zugute.

Kleine profitieren, Wohlstand steigt

Tatsächlich profitieren von der Liberalisierung der Öffnungszeiten Kleinbetriebe oft am stärksten, denn die verdoppelten Personalkosten können Konzerne nur an ausgesuchten Standorten rechtfertigen. Wer New York kennt, schätzt die „24-Stunden-Verkaufsstände“ eingewanderter Vietnamesen an fast jeder Ecke. Fleiß, Familienzusammenhalt und eine freiheitlich-liberale Gesellschaft haben ihnen schon in der ersten Generation zu beträchtlichem Wohlstand verholfen.

Von den Gegnern einer Liberalisierung wird oft vorgebracht, dass verlängerte Ladenöffnungszeiten volkswirtschaftlich nichts brächten, weil sich der Konsum nun bloß auf mehrere Wochenstunden verteilen würde.

Dem ist die „unsichtbare Hand“ privaten Unternehmertums entgegenzuhalten: Wenn Menschen – und das sind Eigentümer von Handelsfirmen ja – selber bestimmen können, wann und wie lange sie aufsperren, dann könnte der eine Händler vielleicht zum Ergebnis kommen, dass es sich gar nicht lohne, vor 12 Uhr aufzusperren. Und dass es sinnvoller wäre, seine Mitarbeiter auf die Zeit nach 18 Uhr zu konzentrieren. Ein anderer könnte als „24-Stundenladen“ punkten, wenn Touristen oder Nachtschwärmer als Kundengruppe angesprochen werden können.

Billa-Mitarbeiter: Am 8. Dezember shoppen

Letztendlich würden höhere Umsätze und die bessere Allokation der Ressource Arbeit den Wohlstand vieler Bürger mehren – freilich nur in materieller und weniger in spiritueller Hinsicht. Österreich würde ein Stück moderner werden, und es könnte ohne große Anstrengungen mehr aus dem Tourismus herausholen. Den Gewerkschaften käme ihre ursprüngliche Aufgabe zu, die Einhaltung der höheren Vergütungen zu überwachen.

Preisfrage: Was machen die Angestellten von hochmoralischen Handelsketten wie der Billa AG, wenn ihr Arbeitgeber medienwirksam am 8. Dezember geschlossen hält? Richtig – shoppen.

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