Letzte Nacht träumte ich gegen meine Gepflogenheit von großer Politik, nämlich den Beitrittsverhandlungen der Türkei. Ich träumte davon, dass die Türkei der EU drohte, die Beziehungen einzufrieren und die Beitrittsverhandlungen zu unterbrechen, sollte Zypern, wie geplant, den turnusgemäßen Vorsitz in der EU 2012 für sechs Monate übernehmen. Sicher, mir war bewusst, dass die Türkei versucht, über ihre Auslandsvertretungen Einfluss auf europäische Regierungen „zum Schutz der eigenen Landsleute“ zu nehmen (siehe Aussagen des türkischen Botschafters in Wien), behände Einfluss am Balkan zu gewinnen und eine fragwürdige Rolle im Palästinakonflikt und den arabischen Revolutionsländern zu spielen.
Doch in diesem Traum tauchte etwas Neues auf, etwas, das wir in Europa noch nie hatten: da droht doch glatt ein Beitrittskandidat der EU. Unruhig begann ich mir die Frage zu stellen, ob wirklich die Türkei der EU beitreten wolle oder ob sich viel mehr die EU ins „Neue Osmanische Reich“ einbringen solle.
Glücklich erwachte ich und stellte fest, es war nur ein Traum gewesen.
Die Ernüchterung folgte auf den Fuß, als ich am Sonntagmorgen die neuesten Nachrichten las – der Traum war wahr.
Nun bin ich weder Wahrsager noch orientalischer Märchenerzähler, jedoch lässt sich diese haarsträubende Aussage von Besir Atalay sicher besser in eine orientalische Geschichte aus Tausend und einer Nacht verpacken als in ein simples „Wie bitte …?“.
Heute werde ich von einer mutigen Antwort unserer Europa-Politiker träumen!