Der Güterverkehr auf der Donau hat 2012 um 7,8 % zugelegt. Angesichts des für 2015 angepeilten Transportvolumens von 30 Millionen Tonnen liefern die zuletzt bewegten 10,7 Millionen Tonnen ein vergleichsweise beschauliches Ergebnis. Um die Donau als Wasserweg wettbewerbsfähig zu machen, braucht es konkrete Massnahmen.
[[image1]]Die Donau als zweitlängster Strom Europas und zugleich internationalster Strom der Welt ist auf 2.415 km schiffbar. Sie durchfließt zehn Anrainerstaaten und verbindet seit der Eröffnung des Main-Donaukanals 14 Staaten. In Summe ergeben sich damit rund 3.500 km nutzbarer Wasserwege mit einem kaum vorstellbaren Potenzial, sofern die Chancen konsequent genutzt werden. Sowohl die Donau wie auch der Rhein sind gemäß Belgrader Konvention von 1948 von Schifffahrtsabgaben befreit. Dazu kommt eine durchschnittliche Verfügbarkeit von über 95 % bei der Donau, der Main-Donaukanal bringt es auf knapp 88 %. Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr, WKÖ, bringt es auf den Punkt: Angesichts der prognostizierten Zunahme des Güterverkehrs um 80 % bis 2050 in der gesamten EU sind 85 % freie Kapazität des Verkehrswegs Donau ein Potenzial, das nicht ungenützt bleiben darf. Es braucht geeignete politische Rahmenbedingungen, um die Donau wettbewerbsfähig zu machen.
Donauschifffahrt: Bilanz positiv
Das um 7,8 % angestiegene Transportvolumen bestätigt die positive Wirtschaftsentwicklung in der Donauregion und macht in Summe 10,7 Mio. Tonnen Fracht. Gegenüber dem Krisenjahr 2009 bedeutet das eine Steigerung um knapp 15 %. Die Transportleistung ist im Vergleichszeitraum um 3,2 % auf 2,2 Milliarden Tonnenkilometer bei zugleich besserer Auslastung der Schiffe mit über 66 % ebenfalls merklich gestiegen. Während im Bereich Import ebenso wie bei den Passagieren ein leichter Einbruch zu erkennen ist, überrascht der Inlandverkehr auf der Donau mit einem Zuwachs von 1,2 Mio. Tonnen, was einem Plus von gewaltigen 119,4 % entspricht. Das ist dem Transport mineralischer Rohstoffe im Stadthafen Linz zuzuordnen. Positiv auch der Güterumschlag, gegenüber 2011 ist eine Steigerung um 15,8 % erkennbar, was einem Plus von 1,3 Millionen Tonnen entspricht. Spitzenreiter ist der Hafen Linz mit einer Steigerung um beachtliche 58,1 %.
Viele Projekte ohne Umsetzung
Die EU forciert die Entwicklung des Donauraums mit zahlreichen Einzelprojekten. Doch leider fehlt es an der konkreten Umsetzung, wie Juha Schweighofer, Via Donau, bestätigt. Er vermisst greifbare Innovationen. Mangelnde Wirtschaftlichkeit und fehlender Donaubezug in Verbindung mit beschränkten Forschungsmitteln sind nur einige der eklatanten Schwachstellen der Projekte, zudem finden die regionalen Begebenheiten und Rahmenbedingungen für die Donauschifffahrt zu wenig bis keine Berücksichtigung. Die Forderung nach besseren Rahmenbedingungen ist kaum zu überhören, es braucht geeignete Finanzierungen für Innovationen sowie speziell auf die Donauschifffahrt abgestimmte Lösungen, wobei Schifffahrtestreibende stärker als bislang in den Entwicklungsprozeß eingebunden werden sollen. Kleinere Konsortien sollen die gewünschte Effizienz ermöglichen.
Grüne Flotte auf der Blauen Donau
Move it (Modernisation of Vessels for Inland waterway freight Transport) soll`s richten. Im Zuge des 7. Rahmenprogramms der EU agieren 23 Projektpartner aus 9 Ländern, davon 5 aus dem Donauraum, bis Oktober 2014 an dem Ziel, die Flotten zu modernisieren. Nebst Hydodynamik geht es um wirtschaftliches Fahren und neue Motorentechnologie, Schiffskonstruktion und neue Werkstoffe. Auch Schiffsverlägerungen und neue Märkte stehen auf der Agenda. Im Rahmen der Donauraumstrategie geht es um neue Schiffskonzepte für die Donauschifffahrt, wobei die Rahmenbedingungen im Vordergrund stehen. Neue Konzepte und Lösungen sollen ausgearbeitet und auf Machbarkeit überprüft werden, ebenso stehen neue Antriebskonzepte und Treibstoffe am Prüfstand, nichts bleibt unversucht.
Im Fahrwasser der Politik
Eine Fahrwassertiefe von zumindest 2,5 m in allen Donauabschnitten ist nur ein Kriterium, um die Donau effizient zu nutzen und die Binnenschifffahrt als sicheren und zugleich umweltfreundlichen Verkehrsträger gewinnbringend in den Verkehrsmix zu integrieren. Das betrifft die gesamte Länge der Donau, von Deutschland bis ans Schwarze Meer. Das jedoch erfordert eine vertiefte Kooperation aller Donauanrainerstaaten. Die Revisionszeiten der Schleusen sind ebenfalls ein Schwachpunkt, der entschärft werden muss. Weiters geht es um eine geeignete Anbindung der Donauhäfen an das Hinterland, die Produktion muss näher an die Schaltstellen der Logistik. Das wiederum erfordert ein integrierte Raumordnungs, Förder- und Verkehrspolitik mit ausreichend Erweiterungsmöglichkeiten. Industriestandorte fernab von Verkehrskorridoren bringen es naturgemäss mit sich, dass Güterverkehr bevorzugt auf Strassen abgewickelt wird. Es braucht, so Klacska, geeignete Flotten- und Förderprogramme, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, zumal die Branche attraktive Karrieremöglichkeiten bietet.
Gute Rahmenbedingungen und ein Weißbuch
Die Vorstellung der EU, bis 2050 die Emissionen aus dem Verkehrsbereichs um 60 % zu reduzieren erfordert einen entsprechenden Verkehrsmix. Dieser ist jedoch nur machbar, wenn das Umfeld stimmt. Für Kunden und Investoren geht es dabei gleichermaßen und Rentabilität, Planbarkeit und Termintreue. Jetzt liegt es an der Politik, ein geeignetes Framework für eine erfolgreiche Binnenschifffahrt zu schaffen, ohne dass dabei zu viel Wasser die Donau runter fließt.
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