Am 27. September 2012 trauten zahlreiche Medienvertreter und angespannte Gäste in der Wiener Orangerie ihren Ohren nicht: „… ein bedeutender Tag nicht nur für Österreich, auch für die ganze Welt“. Somit nicht nur für Österreich und die „ganze Welt“, sondern auch für die EU – logischerweise.
Am 27. September 2012 trauten zahlreiche Medienvertreter und angespannte Gäste in der Wiener Orangerie ihren Ohren nicht: „… ein bedeutender Tag nicht nur für Österreich, auch für die ganze Welt“. Somit nicht nur für Österreich und die „ganze Welt“, sondern auch für die EU – logischerweise.
Mit dieser wahrlich deutlichen Ansage kündigte „FRANK“ (Frank Stronach, Magna-Gründer, Milliardär, Elder Businessman) die Kandidatur seiner neuen politischen Partei, das „Team Stronach“ an. Staunen, Erstaunen, Schmunzeln, Lachen, Hohn – alles auf dieser Linie war die Reaktion österreichischer Medien und Politiker.
Ist FRANK wirklich größenwahnsinnig?
Sehen wir uns ohne Emotion die Fakten seiner Präsentation an. Insbesondere die gravierenden Unterschiede zu den uns derzeit sattsam bekannten Altpolitikern:
Altpolitiker: Wenn er den Mund aufmacht, kostet das den Steuerzahler viel Geld, das nicht vorhanden ist. Jede Idee hat mit Umverteilung, Verboten, Erhalt der wohlerworbenen Rechte, Stagnation, Mutlosigkeit, „unvermeidbar“ usw. zu tun.
FRANK versprüht Optimismus, wenn auch auf etwas skurrile Weise. Das macht den Milliardär „volksnahe“… er redet deutsch wie die meisten englisch.
FRANK hat seine eigene Umverteilungsmasche. Er klimpert mit den Golddukaten, indem er die Arbeiter und Angestellten am Gewinn der Unternehmen beteiligen will. Das gefällt so ziemlich allen.
Und all jene, die eben nicht in einem gewinnbringenden Betrieb arbeiten, bedient er mit dem Slogan „niemand darf arm sein oder hungern“. Und tut viel weniger weh als das dauernde Gerechtigkeitsgerede.
FRANK macht den Wählern Mut: Durch seine eigene Erfolgsstory, durch seinen nicht brechbaren Optimismus.
FRANK ist gegen das immerwährende Neuverschulden des Staates (siehe dazu auf EU-Infothek die tickenden Schuldenuhren BRD und Österreich). Er will nicht die Banken, deren Eigentümer und Manager retten, sondern die Bürger und Steuerzahler. Zumindest bringt er das deutlich rüber. Damit hat er die Mehrheit der Bürger und Wähler hinter sich.
FRANK will ein anderes Steuersystem: Mit dem üblen Wort „flat-tax“ öffnet er natürlich jede Angriffsfläche. Andererseits verlangt er Vernünftiges: Weg mit ALLEN Steuerprivilegien. Weg mit komplizierten, unverständlichen Steuergesetzen. Auch das versteht der Bürger und Wähler.
FRANK geht jeder elitären, intellektuellen, mit Fachwissen gespickten Diskussion aus dem Wege:
Derzeit kein Parteiprogramm zu haben ist klug. Damit muss er sich mit Albernheiten des Alltages gar nicht herumschlagen. Und Hand aufs Herz: Wer liest schon wirklich ein Parteiprogramm der ÖVP, der SPÖ, der FPÖ uns so weiter – ausgenommen einigen Politikwissenschaftlern? Und wer hält sich an ein Parteiprogramm?
FRANK hat den absoluten Zug zum Tor
FRANK will gewinnen. Er nennt seine „Mitstreiter“ erst gar nicht, weil er die Namen vergessen hat oder weil er sie gar nicht kennen will: Jede personelle Ablenkung bringt doch den Medien nur weiteres Futter. Das weiß und verhindert er geschickt aber brutal.
FRANK denkt gar nicht daran, die Macht in seiner Partei zu teilen. Er braucht zwar Mitarbeiter, er braucht spätere Abgeordnete, aber reden wird nur er alleine. Nur er hat das Sagen!
FRANK hat nicht EINE, er hat VIELE Visionen: Er will Österreichs Politik nicht verbessern, er will sie verändern. Er möchte aus Österreich eine zukunftsorientierte „Firma“ machen, die am Weltmarkt besteht und Bedeutung hat. Er will mit der Funktionärsherrschaft brechen. Und FRANK will Bundekanzler von Österreich werden!
Das wagt derzeit kein Kolumnist und kein aktiver Politiker aus- oder anzusprechen. Aber FRANK hat den Zug zum Tor. Er will Chef werden. Und als Bundeskanzler in Brüssel einreiten. In Brüssel seine Visionen einbringen. DAS meinte FRANK bei seiner Vorstellungsrede mit dem Hinweis, dass „sein Antreten für die ganze Welt von Bedeutung sein wird“. Das ist FRANKs Welt.
Alles unmöglich? Wirklich?
Da ist noch eine Kleinigkeit, die bedacht werden muss: FRANK kann seine Visionen selbst bezahlen.
Und seine Auftritte in den Medien wirken perfekt für seine Bekanntheit. Für FRANK gilt doch nur der amerikanische Grundsatz für Medienarbeit: „Bitte schreiben Sie meinen Namen richtig – alles andere ist egal.“
FRANK – ein neuer Jörg Haider? Nein, viel mehr, vielleicht auch wirkungsvoller, vielleicht auch gefährlicher.
Österreichs Altpolitiker werden FRANK nicht stoppen. Sie alle können sich bedanken, dass FRANK nicht 50 Jahre ist!