Staatsanwälte mit einer klaren Abneigung gegen die Partei, gegen die sie ermitteln, blutrünstige Theaterstücke die offen den Mord an österreichischen Prominenten und Jesus Christus darstellen oder kuriose Presserats-Entscheidungen bringen manch einen dazu, sich verwundert die Augen zu reiben – dahinter steckt die Hegemonie der linken Kultur, wie eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier weiß.
Manchmal reibt man sich verwundert die Augen, wirft man einen Blick auf das, was sich gerade in Österreich abspielt. Da hängt ein Staatsanwalt eine Karikatur in seinen Amtsräumen auf, die die ÖVP-Spitze mit langen Pinocchio-Nasen darstellt und er darf unbehelligt weiterermitteln, obwohl es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass er ein prononcierter ÖVP-Hasser ist. Das rote Volkstheater führt ein Stück einer unbekannten österreichischen Trivialschriftstellerin auf, in dem Andreas Gabalier, Didi Mateschitz, André Heller und Jesus Christus hingerichtet werden. Mutig wäre die gute Frau, würde sie den Propheten Mohammed auf der Bühne abmurksen lassen, aber das wäre dann antimuslimischer Rassismus und würde wütende Protestaktionen nach sich ziehen. Als Satire würden eine solche Islamaneignung die IGGÖ und die Muslimische Jugend nicht durchgehen lassen. Den christlichen Gott hingegen kann man ungestraft schänden. Sind doch die Christen dermaßen demoralisiert und in die Ecke gedrängt, dass sie die größten Blasphemien demütig über sich ergehen lassen.
Die herausragende politische Kuriosität der letzten Zeit ist aber ohne Zweifel die Entscheidung des österreichischen Presserats, die scheußliche Herabwürdigung der Lebensgefährtin von Sebastian Kurz, die das Wiener Bobo-Blättchen Falter in Umlauf brachte, nicht zu verurteilen. Demnach ist es also nun legitim, wenn man die Frau des Ex-Regierungschefs über das Unterhemd hinaus auszieht und einer geifernden und giftspritzenden linken Meute nackt vorführt, die nur dann zur höchsten Lust gelangt, wenn sie bei der Erniedrigung eines Mitmenschen zusehen kann.
Die linke Weltanschauung dominiert (fast) überall
Betrachtet man die Zusammensetzung des 1. Senats des österreichischen Presserates, der diese völlig desolate Entscheidung getroffen hat, dann weiß man sofort, warum diese nur so und nicht anders ausfallen konnte. Dem Gremium, das von der früheren roten Justizministerin Maria Berger geführt wird, gehören neben der aus der linken Szene kommenden Ingrid Brodnig überwiegend der SPÖ zugehörige oder SPÖ-nahe Medienleute an. Von elf Senatsmitgliedern sind es gerade einmal drei, die man nicht im weiteren Sinn dem Milieu der Kulturlinken zuordnen kann.
Justiz, Kirchen, Universitäten, Schulen, Medien, in all diesen Institutionen dominieren heute linke Weltanschauungen und Werthaltungen. Wie konnte es dazu kommen? Dies hängt in erster Linie mit einem Strategiewechsel zusammen, der sich in den 1970er Jahren in der Linken durch die Rezeption der Schriften des kommunistischen Theoretikers Antonio Gramsci vollzog. Die Jungsozialisten um Michael Häupl führten Symposien durch, anlässlich derer internationale Gramsci-Experten die Zuhörer in dessen Theorie der Machtergreifung einführten. Gramsci war der Auffassung, dass man nur dann eine langfristig stabile Machtposition erreichen kann, wenn man in einer Gesellschaft die kulturelle Hegemonie und damit eine durchgehend linke Deutungshoheit über alle Lebensbereiche erreicht. Kurzfristige politische Erfolge bei Wahlen sind nur flüchtig und vergehen so schnell, wie sie gekommen sind. Gelingt es hingegen, sich in das Bewusstsein der Menschen einzuschleichen und die „zu einer individuellen Wolke“ zerstäubte Masse zu synchronisieren und so in einen einheitlich denkenden und agierenden Klassenkörper zu verwandeln, dann ist es möglich, im Zuge eines langwierigen „Stellungskrieges“ die Macht des Bürgertums zu brechen und die totale Herrschaft des Proletariats und der mit ihm verbündeten Klassen zu erreichen.
Das Hegemoniekonzept der Linken ist voll aufgegangen
Der wichtigste Faktor beim Projekt der Machtübernahme durch die Linke sind für Gramsci die Medien. Sie müssen durch die Infiltration von linken Journalisten weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Darüber hinaus ist alles, was die öffentliche Meinung direkt oder indirekt beeinflusst, mit der Methode einer stillen Revolution, die sich hinter dem Rücken der Akteure vollzieht, in den Griff zu bekommen. Von den Bibliotheken, Schulen über die Architektur bis hin zur Anlage der Straßen und deren Namen muss alles gleichgeschaltet werden. Die Welle der Straßenumbenennungen, die jetzt gerade Amerika und Europa überzieht, gehört zum Konzept der Linken, die Hegemonie über alle „ideologischen Strukturen“ der Gesellschaft zu erreichen. Wenn nun also die Denkmäler von Kant, Hegel, Nietzsche, Lueger oder Christoph Kolumbus fallen, so ist das Teil des großen Plans des Kampfes um das Bewusstsein der Menschen.
Das Hegemoniekonzept der Linken ist, wie wir heute sehen, voll aufgegangen. Linke Entristen, also Leute, die sich der Taktik des gezielten Eindringens in andere Institutionen, Organisationen und Bewegungen bedienen, haben selbst in Kern- und Herzstücken sozialdemokratischer oder konservativer Strukturen Fuß gefasst. Heute sitzen sie im Kreisky-Forum ebenso wie in der Redaktion der altehrwürdigen Tageszeitung „Die Presse“ oder der schwarzen Wiener Wirtschaftskammer und ziehen dort in Abstimmung mit Gleichgesinnten die Fäden.
Bis zur linken Vorherrschaft am Politparkett ist es nur eine Frage der Zeit
Interessant ist es zu sehen, dass die Schriften des italienischen Kommunisten Gramsci nicht nur für die Linke, sondern auch für die Rechte gewinnbringende Handreichungen sind. Schon im Jahr 1985 empfahl der Wortführer der neuen Rechten in Frankreich, Alain de Benoist, den Aktivisten von rechten Bewegungen das Lesen der „Gefängnishefte“ von Gramsci. Aus ihnen könnte gelernt werden, wie die „Kulturrevolution von rechts“ funktioniert. Ähnlich wie Gramsci empfiehlt Benoist den kulturellen Stellungskrieg, er spricht von metapolitischen Strategien, durch die ein allgemeines gesellschaftliches Klima geschaffen wird, das die rechten politischen Diskurse „wahrer klingen lässt“. Und auch bei Benoist geht es darum, die politische Machtergreifung durch das Einwirken auf kulturelle Felder im vorpolitischen Raum – Ideologien, Mythen, Religionen, Theater, Literatur, Popkultur, Jugendevents – vorzubereiten.
Die kulturelle Hegemonie ist die Voraussetzung dafür, dass der linke und der rechte Totalitarismus an die Macht kommen. Klimabewegung, Frauenbewegung, Friedensbewegung, MeToo-Bewegung, LGBTQ+-Bewegung, der gesamte Medienapparat und die Kulturszene sind heute fest in linker Hand. Es ist nur mehr eine Frage der Zeit, bis die Linke den Sprung von den Hinterbühnen der kulturellen Macht auf die Vorderbühne der politischen Macht schafft. Die Parteien der bürgerlichen Mitte und des Rechtskonservatismus haben zu wenig Gramsci und Alain de Benoist gelesen. Die Linke ist heute in der Offensive, weil sie sich schon vor 50 Jahren in die Schriften des von Mussolini in den Kerker geworfenen großen Denkers Antonio Gramsci vertieft hat.
Übrigens ein schönes Beispiel dafür, dass Politik ohne Geist nicht funktioniert und theorielose Machtpolitik nur vorübergehende Erfolge zeitigen kann.
Quelle:
- Bernhard Heinzlmaier: Hegemonie der linken Kultur, exxpress.at, 23.02.2023
Seit nunmehr 50 Jahren werden wir hier einer permanenten Gehirnwäsche und diesem „kleinen Terror“ unterzogen.
Wirkliche Freiheit sieht anders aus.