Donnerstag, 21. November 2024
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Ibiza-Connection: Enthüllung, Teilbestätigung und Dementi

Krügerrand Goldmünzen / Ibiza / Bildmontage EU-Infothek, Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

Wie wir alle sehen, haben die Enthüllungen von EU-Infothek über das Ibiza-Video großes mediales Echo verursacht. Der aktuelle Informationsstand ist die Basis für weitere, intensive Recherchen, welche im Moment stattfinden und weiterhin stattfinden werden.

Eine der wichtigsten Fragen

Wer kannte das Video bereits im Jahre 2017

wurde durch eine Presseaussendung der STRABAG (siehe Bericht Standard) deutlich bestätigt.

Es ist ein wirklich guter Anfang, wenn der STRABAG Konzern und damit sein Gründer und Machthaber, Hans Peter Haselsteiner, verkünden lässt, dass das Video einem Lobbyisten der STRABAG bereits im Jahre 2017 bekannt war.

Der „Lobbyist“ Zoltán Aczél war ehemals auch Generalsekretär des Liberalen Forum.

Die STRABAG und der Lobbyist behaupten nun, dass das Video nur den Lobbyisten um 5 Mio. Euro angeboten worden wäre, aber der ehemalige LIF-Generalsekretär und Lobbyist der STRABAG hatte es angeblich nicht für notwendig befunden, ein derartig bedeutendes Angebot seinem Chef bekannt zu geben.

Das ist aus mehreren Gründen äußerst ungewöhnlich: Immerhin hat Herr Haselsteiner bedeutende Beträge dem Liberalen Forum zukommen lassen und ist als umsichtiger, weitblickender Unternehmer dafür bekannt, dass er sich sogar um kleine Dinge im unternehmerischen Alltag kümmert.

Die für Haselsteiner arbeitenden Sicherheitsleute konnten ihm in den vergangenen Jahren weitaus weniger bedeutende Informationen direkt in sein Rückzugsrefugium im Salzburger Land persönlich, in gemütlicher Atmosphäre, übermitteln. Darunter war übrigens auch einer der Sicherheitsmänner, welcher maßgeblich an der Produktion des Videos beteiligt war. Die Hintergrundgespräche zwischen Haselsteiner und seinen Sicherheitsmann betrafen jedoch nicht das Video, sie fanden auch zu einem anderen Zeitpunkt statt. Sie sind aber selbsterklärend zur aktuell kundgemachten Distanzierung von „unwichtigen“ Informationen wie einem brisanten 5 Millionen Euro Angebot.

Würde Herr Haselsteiner von seinem Lobbyisten tatsächlich über das Video informiert worden sein, wäre der weitere Informationsfluss wohl klar: Haselsteiner hätte pflichtgemäß seinen wichtigsten Partner informiert (siehe STRABAG Anteile).

EU-Infothek sieht sich durch den Bericht des Standard über den Vorgang, das Video betreffend, bestätigt: Es geht vor allem um die Fakten, dass bereits 2017 mächtige österreichische Kreise – aus Politik, Wirtschaft und Medien – und auch Geheimdiensten? – vom Video nachweislich wussten.

Das beweist: Die Kontaktpersonen von EU-Infothek.com sind verlässliche Informanten.

Ein heftigeres Dementi kam vom Zentrum für Politischen Schönheit:

Dieses tut allseits kund, für das Video kein Geld ausgegeben zu haben und es auch nicht angekauft oder verteilt zu haben.

Hier müssen die Worte dieser Erklärung genau seziert werden.

Richtig ist, dass kein Geld geflossen ist – die Verkäufer bekamen Krügerrand Goldmünzen im Wert von 600.000 Euro.

Richtig ist, dass das Zentrum den ganzen Transfer zwar vermittelt und abgewickelt hat, aber juristisch nicht unbedingt der Käufer gewesen sein muss.

Der Verein und seine Hintermänner haben den Weg des Goldes und der Verschleierung nicht gewählt, um bei der ersten Story eine Lebensbeichte abzulegen, auch verständlich.

Es wird auch zu prüfen sein, ob bei den Käufern Geldwäsche im großen Stil dahintersteht und ob sich bei dieser Ankauf-Gelegenheit einige Personen – hier sind nicht die Verkäufer des Videos gemeint – schwer bereichert haben.

Der echte Käufer ist jene Organisation / jene politische Partei / jene politische Plattform / jene Mediengruppe oder jene Person, welche für 600.000 Euro Krügerrand Goldmünzen bei Banken erworben und den Goldsack übergeben hat.

Verfolgen wir die Spur des Goldes!

Vielleicht gelingt es den investigativ tätigen Journalisten der deutschen Medienriesen, die Spur des Goldwechsels zu verfolgen und jenes Institut (oder mehrere Institute) zu finden, welches in der Lage gewesen ist, 600.000 Euro an Goldmünzen zu besorgen.

Vielleicht gibt es darüber Statistiken oder andere Spuren, welche auf diese große Transaktion hinweisen.

Otto Normalverbraucher muss bereits für kleine Summen, für welche er Goldmünzen erwirbt, viele Formulare ausfüllen, um den strengen Geldwäsche-Bedingungen, welchen auch Banken oder Münzhändler unterliegen, zu erfüllen.

Ein 600.000 Euro Deal in relativ seltenen Krügerrand, auch dann, wenn er auf mehrere Tranchen aufgeteilt ist, bleibt nicht völlig geheim: auf der einen Seite muss die saubere Herkunft des Geldes, auf der anderen Seite die Besorgung des Krügerrands plausibel dargestellt werden.

Andererseits ist es auch nicht für die Besitzer des Goldschatzes ein Leichtes, diesen wiederum in Bargeld umzuwandeln. Mühselig müssen kleineste Tranchen eingewechselt werden.

Wer die Spur des Goldes verfolgt, wird einen wichtigen Teil der politischen Motive für die Veröffentlichung des Videos vor den EU-Wahlen aufklären.

Möglicherweise erleben einige eine böse Überraschung und gutgläubige Wähler eine große Enttäuschung.

EU-Infothek selbst wird sich weiter bemühen, alle Fragen dieser Aktion restlos zu klären.

20 Kommentare

  1. Ihr macht das super! Bravo!
    Ich habe den Eindruck, ohne eurer Recherchen wäre die Sache noch lange nicht so gut aufgeklärt worden wie sie nun ist.

    Dieser Verein ist noch mysteriös. Und warum lässt man sich nicht mit 500 Euro Banknoten bezahlen, oder wenigstens mit Goldbarren ….?ich habe echt keine Ahnung, bin ein absoluter Laie, aber Goldmünzen zu tauschen, klingt für mich mehr als mühsam.

    • Das kann ich ein bisschen erhellen:
      Goldmünzen weisen das Prägejahr auf und Gold- und Silberbarren ebenfalls oder eine Seriennummer.
      Damit ist das Herstellungsjahr verifizierbar.
      Krügerrand sind in Europa praktisch nur bis zum Prägejahr 1985 im Umlauf, weil damals ein Embargo gegen Südafrika verhängt wurde und der Import verboten wurde. Damit kann jeder, der solche Stücke einlöst, behaupten, sie würden aus einer Erbschaft stammen. Belege brauchen hier nicht mehr nachgewiesen werden, da die 10 jährige steuerliche Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist in Deutschland.
      Bei einem Kauf über ein Kreditinstitut oder Goldhändler wird eine Dokumentation nach dem Geldwäschegesetz nur verlangt, wenn diese Münzen bar bezahlt werden. Wird über ein Konto abgerechnet, fällt diese Prüfung weg und die Auszahlung wird lediglich dokumentiert.
      Um überhaupt nicht aufzufallen, müssen die Krügerrand m.M. entweder aus einem Privatvermögen stammen, oder von jemandem gekauft worden sein, der in diesem Umfang keinen Verdacht erregt, also bereits in diese Form der Geldanlage investiert, in erheblichen Mengen. Auf alle Fälle werden jetzt die Lieferanten der Münzen auf heissen Kohlen sitzen, und div. Unternehmen des Finanz- und Münzhandels ihre Bücher prüfen, sofern dieser Deal überhaupt auf dem Hoheitsgebiet der EU abgewickelt wurde.

      Ob die Bezahlung nun doch über die Schiene erfolgte, wird sich m.M. erst zeigen müssen, stellt sich doch die Frage, ob die Empfänger überhaupt in der Lage sind, die Echtheit solcher Münzen festzustellen.
      Krügerrand haben nämlich eine kleine Besonderheit:
      Sie Sind etwas größer als andere Goldmünzen, da sie lediglich eine Feingehalt von 916/1000 aufweisen. Der Rest in Kupfer, um die Härte zu erhöhen. Das macht sie leichter fälschbar.

    • Münzen sind leichter zu verkaufen als Barren. Selbst wenn man nur den Gegenwert des Gewichts bekommt, mal so 2-3 Münzen zu einer Bank oder einem Pfandleiher bringen ist nicht so auffällig wie ein Goldbarren.

    • Es macht sogar großen Sinn!
      In Schland ist es noch möglich, Goldkauf bis zum Wert von 9999 E als anonymes Tafelgeschäft abzuwickeln. Außerdem ist der Krüger Rand nicht- wie berichtet- eine seltene, sondern sogar die international verbreitetste Münze, Kleinbarren dagegen nicht.
      Bei großen Barren (> 10 Kiloeuronen) hingegen werden Käufer und Verkäufer registriert und automatisch an die Behörden gemeldet.
      Man kann also durch insgesamt 60 Besuche bei Münzhändlern völlig anonym den Gegenwert von 600000.- erwerben und weitergeben, genauso nach und nach in kleinen Portionen wieder verkaufen.
      Die Umsätze im Münzhandel sind hoch mit hohen Zuwachsraten, so daß ein gestückelter Kauf oder Verkauf bei verschiedenen Händlern m.E. überhaupt nicht auffällt.

  2. Vollständige Aufklärung

    Sehr geehrte Damen und Herren!

    BITTE bleibt bis zur vollständigen Aufklärung an diesem Fall dran.
    Ohne eure bisherige rasche und bravouröse journalistische Arbeit wäre nicht wirklich etwas geschehen oder gar aufgedeckt worden da viele die das aber sehr wohl könnten ja gar nicht wollen.
    Man sieht aber an eurem Engagement was möglich ist wenn man nur will.

  3. Vielen,vielen Dank für die hervorragende Recherche ! Bin sehr gespannt, ob eine restlose Aufklärung möglich sein wird. Leider habe ich meine Zweifel. Trotzdem viel Erfolg und viel Gück!

  4. Danke für alle Mühe was sie sich machen!!!

    Bitte daran bleiben..

  5. Finde es sehr gut das Ihrer Seite scheinbar wirklich daran gelegen ist diese Straftat aufzuklären. Es darf nicht zur Tagesordnung übergegangen werden wenn ein Video von außen dazu benützt wird eine demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Weiters darf es nicht selbstverständlich werden das eine sehr vermögende Klientel der einen oder anderen Partei mit einer „aufgelegten Linken“ derart schaden kann.

    Weiter so! Forschen Sie nach, überführen Sie die Hintermänner. Mein Gefühl sagt mir das wir noch eine Menge unglaublicher Fakten erfahren werden. Möglicherweise in Richtung einer dunklen politischen Partei und vielleicht auch einem, ach so unabhängigen Medium.

    Denn ganz bekomme ich Mitterlehners aufdringliche Hilfe für ein Waxing-Studio im Jahre 2017 sowie den kometenhaften Aufstieg der ehem. Besitzerin eben dieses Waxing-studios bei einem allseits bekannten „unabhängigen“ Medium nicht aus dem Kopf. Irgend etwas stinkt da gewaltig

  6. Wirklich tolle Arbeit!! Ich bin jedesmal gespannt was ihr neues herausgefunden habt !!!
    Aber meine Frage ist : wer hat das Geld vorgestreckt für diese gemeinen Aktionen um dieses Video drehen zu können. Ich meine die ganze Vorarbeit, die Bezahlung der Lockvögel, ect…. Ich kann mir nicht vorstellen dass dieser Anwalt diese Summe vorgestreckt hat, die Sicherheitsfirma hat laut Angaben auch kein Geld,….wer war Auftraggeber ?????
    Wer das Video gekauft hat, sind sicher andere Personen als die Auftraggeber.

    Macht weiter so!!!

  7. Ich bin begeistert von ihrer Arbeit. Ein krimi kann nicht spannender sein als ihr Gespräch bei fellner. Liv. Ich habe alles genau verfolgt und bin auch sicher das sich einige Leute wünschen oder sie mundtot machen wollen. Sie haben meine große Hochachtung und ich würde mich freuen wenn alles ans Tageslicht kommen wird. Ich bin ein sehr großer Fan von Ehrlichkeit und mein Respekt kommt von ganzen Herzen. Weiter so lg

  8. Auch sehr Lesenswert, nach dem Strache Rene Benko im Video erwähnt:

    https://www.addendum.org/benko/kikaleiner/

    Es rundet das Bild des Kanzlers ab.

  9. Wenn man über diesen Aczél und seine Firmenverbindungen recherchiert, dann öffnen sich Abgründe, mit welchen Typen Haselsteiner verkehrt und es zeigt, dass zumindest in Deutschland die Strabag über Schwarzgelder verfügt hat.
    Dieser Aczél hat mit seiner Lobbyingfirma auch dafür gesorgt, dass die Strabag auch Bauaufträge aus Ungarn bekam.
    Hinzu kommt, dass Haselsteiner mit anderen zusammen, wie etwa dem Herrn Lansky eine Plattform gegen die FPÖ gegründet hat.
    Weiters ist kaum anzunehmen, dass dieser Aczél Haselsteiner NICHT informiert hat.

    Alles in allem…… könnte man sich schon seine Gedanken darüber machen.

  10. Liebes EU-Infothek-Team,

    vielen herzlichen Dank, dass Sie Licht in diese Causa bringen. Denn ich finde es als Wähler unerträglich, wenn sich diverse politische Interessensgruppen in demokratische Entscheidungen eines Volkes einmischen. Zwar kann ich nachvollziehen, mit anderen politischen Ideologien nicht einverstanden zu sein, im Sinne einer Demokratie hat man das aber zu respektieren und sollte nicht versuchen, durch fragwürdige Mittel Wähler zu beeinflussen. Bitte macht weiter so!

  11. danke für die Recherchearbeit! Es scheint ja nicht all zu viele zu geben, die an der Aufklärung der Hintergründe um das Skandal-Video interessiert sind. Bleiben Sie dran. Der wahlmündige Bürger soll wissen was gespielt wird. Danke nochmal.

  12. Jetzt wäre noch interessant zu erfahren, woher die Überwachungsausrüstung stammt, wie sie eingeführt wurde, wo sie verblieben ist. Sie scheint ja doch nicht so klein gewesen zu sein. Im Übrigen ist in Österreich noch der §246 des Strafgesetzes in Betracht zu ziehen.

  13. Über die wenigen Medieninfos bin ich auf EU-Infothek gestoßen.
    Außerordentlich interessant; ich werde es weiterinformieren.
    Danke für die Recherche!

  14. Gibt es weitere Anhaltspunkte oder ist die Recherche beendet? Ich hoffe nicht, denn sehr viele Menschen warten auf die Aufklärung.

    • Redaktion EU-Infothek

      Anmerkung der Redaktion: Wir recherchieren weiterhin sehr intensiv und ohne Unterbrechung. EU-Infothek.com berichtet zeitnah über spannende neue Erkenntnisse betreffend „Ibiza-Gate“.

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