Paris nach Freitag, dem 13.11.2015. Nichts ist mehr so wie es war. Der Krieg ist in Europa angekommen. Am Ende eines Freundschaftsspieles im Stade de France zwischen Frankreich und Deutschland wird es zur Gewissheit: der IS Terror hat zugeschlagen und eine unvorstellbare Anzahl von Menschenleben gekostet.
Was heute, am Tag danach, erschüttert, sind die Stimmen in den sozialen Netzwerken, die nicht zu überhören sind und mit ihrem Tenor das vollenden und multiplizieren, was Selbstmordattentäter einleiten: Angst, Instabilität und das Schüren von Fremdenhass.
Es ist erschütternd, wie schnell gebildete Menschen bereit sind, Flüchtlinge mit Terroristen gleichzusetzen. Damit hat der IS erreicht, was er mit seinem sinnlosen Morden bezweckt. Es wird der Darstellung eines Krieges zwischen dem Westen und dem Islam Glaubwürdigkeit und Legitimität verliehen.
Wir müssen akzeptieren, dass jene, die an unseren Grenzen stehen, nicht unsere Feinde, sondern unsere Verbündeten sind. Das Problem sind die Leute innerhalb unserer Grenzen und der durch soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung aufbereitete Nährboden, der die Radikalisierung vornehmlich Jugendlicher ohne Perspektiven überhaupt erst möglich macht.
Heute Samstagabend wird am Ende des Syrien Gipfels in Wien eine konstruktive Atmosphäre gelobt und ein gemeinsamer Fahrplan soll zu einem Waffenstillstand führen. Doch den Kampf gegen den Terror kann Europa, die Welt, nur Schulter an Schulter und durch Einigkeit gewinnen. Und davon ist Europa noch weit entfernt. Nur Einheit in der Vorgehensweise bei der Bewältigung einer der größten Herausforderungen und Krisen der Nachkriegszeit ist der Wegbereiter für ein weiteres Bestehen des Friedens-Projektes Europa.
Was heute, am Tag danach, Hoffnung gibt: die Gegenstimmen in den sozialen Netzwerken, die Empathie, die ungebrochene Zuversicht und der Trotz der Menschen in Frankreich, die weltweite Solidarität und das Bewusstsein, dass wir alle Betroffene sind. Nous étions Charlie, nous sommes Paris.