Rauchende Köpfe schaffen ebenso Wohlstand wie rauchende Schlote. Dass Innovation begleitend zu einer hochentwickelten Industrie eine wichtige Triebfeder wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritts ist, steht gemeinhin außer Frage. Im jüngst veröffentlichten Innovation Union Scoreboard der EU-Kommission, das die Innovationsleistung der 27 EU-Länder systematisch vergleicht, liegt Österreich über dem EU-Schnitt und findet sich in der zweiterfolgreichsten Gruppe der „Innovation Followers“ wieder.
[[image1]]Dieses Ergebnis ist erfreulich und spiegelt das ausgeprägte Innovationsvermögen der österreichischen Wirtschaft wider. Es zeigt jedoch, dass gegenüber führenden Innovationsmärkten wie Schweden, Deutschland, Dänemark oder Finnland erhebliches Aufholpotenzial vorhanden ist.
Ein ähnliches Bild vermittelt Österreichs Leistungsbilanzergebnis des Jahres 2012, das soeben in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) präsentiert wurde: Die Wachstumsdynamik geht eindeutig von unternehmensbezogenen Dienstleistungen aus, die häufig eine starke Innovationskomponente aufweisen. Zu nennen sind Architektur- und Ingenieurswesen sowie EDV- und Informationstechnologie.
Österreichs Wirtschaft ist innovativ, hat jedoch weiteres Potenzial
Dienstleistungen machten in Österreich 2012 rund 27% des gesamten Handels aus, weltweit hingegen nur 19%. Deren Bedeutung für den Güterexport ist nicht zu unterschätzen, erklärt OeNB-Direktoriumsmitglied Mag. Andreas Ittner: „Dienstleistungen erhöhen die Qualität und den Wert der exportierten Produkte und tragen dazu bei, die Wertschöpfung, die im Inland erwirtschaftet wird, zu erhöhen“. OECD und WTO stellen Österreich dabei ein gutes Zeugnis aus: Zwei Drittel der Exporterträge bleiben auch als Wertschöpfung im Inland. „Österreich ist dennoch gut beraten, den eigenen Wirtschaftsstandort weiter zu stärken und den Anschluss an die Besten Europas zu suchen“, so Ittner.
Österreichs Tourismus segelt weiterhin auf Rekordkurs
Der Einnahmenüberschuss aus dem unternehmensnahen Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland lag 2012 mit 7,8 Mrd EUR über jenem des traditionell einträglichen Tourismus, obwohl dieser mit 6,8 Mrd EUR das historisch zweitbeste Ergebnis nach 2008 erzielte. Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, sieht Österreich als Urlaubsland hervorragend positioniert: „24 Millionen Gäste im Jahr 2012 bedeuten zum dritten Mal in Folge einen neuen Rekordwert. Herausragend war auch die Zahl der Nächtigungen ausländischer Gäste, die mit 95 Millionen knapp an den historischen Spitzenwert, kurz nach der deutschen Wiedervereinigung, heranreicht“.
Tragende Säulen des Erfolges waren einmal mehr der Wintertourismus und der Städtetourismus. Seit dem Jahr 2000 entfallen mehr als die Hälfte der Ausländernächtigungen auf die Wintersaison. Außerdem sind Wintergäste ausgabenfreudiger als der typische Sommerurlauber.
Insgesamt konnte Österreichs Dienstleistungsüberschuss das Güterdefizit von 7 Mrd EUR im Jahr 2012 deutlich überkompensieren, woraus sich wie in den vergangenen Jahren ein beachtlicher Leistungsbilanzüberschuss von 5,5 Mrd EUR oder 1,8% des BIP ergab. Angesichts des ungünstigen Wirtschaftsumfelds, das von einer hartnäckigen Wachstumsschwäche vieler wichtiger Handelspartner sowie mangelndem Vertrauen in die Stabilität mancher Staaten und Banken geprägt ist, handelt es sich um ein hervorragendes Ergebnis. Österreich ist eines von neun EU-Ländern, das nach Auffassung der EU-Kommission keine makroökonomischen Ungleichgewichte aufweist. Basis dieser Beurteilung ist ein Set von elf volkswirtschaftlichen Indikatoren, die im Rahmen einer systematischen Prüfung jährlich analysiert werden.
Die seit 2002 erwirtschafteten Leistungsbilanzüberschüsse ermöglichten es Österreich, die historisch gewachsene Finanzverschuldung im Ausland vollständig abzubauen. Im Jahr 2012 war die österreichische Volkswirtschaft erstmals seit Vorliegen statistischer Aufzeichnungen gegenüber dem Rest der Welt in geringem Ausmaß Nettogläubiger (+1,5 Mrd EUR) und steht damit gemeinsam mit rund 40 weiteren Ländern etwa 100 Schuldnerländern gegenüber. Österreich ist damit insgesamt nicht auf die Finanzierung im Ausland angewiesen, sondern kann selbst aktiv als Auslandsinvestor auftreten und Kapitalerträge lukrieren. Als Folge dieser Entwicklung ist auch die Einkommensbilanz, die Erträge und Aufwände aus dem internationalen Finanzgeschäft abbildet, ausgeglichen.
Die Dynamik der internationalen Finanzverflechtung Österreichs hat seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise stark nachgelassen. Zwar wachsen die grenzüber-schreitenden Forderungen und Verpflichtungen in Summe weiter an, in einzelnen Finanzierungs-instrumenten sind jedoch auch Abnahmen zu verzeichnen.
Nach dem Beitritt zur EU bzw. zum Euroraum schnellten Österreichs Aktiva und Passiva im Ausland angesichts einer rasch fortschreitenden Integration von Real- und Finanzwirtschaft rasch nach oben und erreichten bis zum Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise rund das Fünfeinhalbfache des BIP. Seit 2009 ist diese Internationalisierungsquote jedoch rückläufig.
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