Durch den Beitritt zur EU 1995 ist Oberösterreich wettbewerbsfähiger geworden und kann auf gute Arbeitsmarktdaten verweisen. Dass das gemeinsame Europa auch in den Köpfen der Menschen angekommen ist, zeigt eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik vom Sommer 2013 in den Grenzregionen zu Bayern.
[[image1]]Für die Bewohner der Grenzbezirke Braunau, Ried, Rohrbach und Schärding ist das Verhältnis zu Bayern von regelmäßigen Kontakten geprägt: Vier von fünf Befragten fühlen sich gut über die Nachbarregion informiert, schließlich halten sich mehr als drei Viertel von ihnen mindestens einmal pro Monat jenseits der Staatsgrenze auf. Hauptmotive dafür sind Einkaufen (79 Prozent), der Besuch von Freunden und Verwandten (29 Prozent) und Urlaube bzw. Ausflüge (27 Prozent). Lediglich sieben Prozent fahren zum Arbeiten zu den deutschen Nachbarn.
Je nach Themenfeld beurteilen die Menschen die Beziehung zur Nachbarregion unterschiedlich: So wird der kulturelle Austausch, der Tourismus und das nachbarschaftliche Verhältnis positiv bewertet, während die Verkehrsbelastsung überwiegend negativ gesehen wird. Keine Veränderung orten die Bewohner der Grenzbezirke im Bereich der Kriminalität.
Bekanntheit von EU-geförderten Projekten lässt zu wünschen übrig
Vier von zehn befragten Oberösterreichern kennen laut Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, in ihrer Region Projekte, die mit finanziellen Mitteln der EU gefördert wurden. 56 Prozent allerdings sind derartige Projekte fremd. Dabei wurden in der abgelaufenen Programmperiode 2007 bis 2013 allein aus jenen EU-Fördertöpfen, die für grenzüberschreitende Projekte vorgesehen sind, mehr als 160 Vorhaben unterstützt – von wirtschaftlichen Kooperationen über Tourismus bis hin zu Arbeitsmarkt und Verkehr. „Insgesamt standen dafür in Oberösterreich rund zehn Millionen Euro zur Verfügung“, erläutert Wirtschafts- und Europa-Landesrat Michael Strugl. Diese mangelnde Kenntnis über EU-Projekte sei wenig befriedigend, aber nicht neu.
Abbau der Grenzkontrollen und Einführung des Euro wird begrüßt
Gemäß der Umfrage halten acht von zehn Befragten die Abschaffung der Grenzkontrollen zwischen Bayern und Oberösterreich vor mehr als 15 Jahren für richtig. Beim Euro glauben zwei Drittel, dass die Gemeinschaftswährung die Regionen stärker zusammenwachsen hat lassen. Laut einer Befragung im oö. Grenzgebiet zu Tschechien aus dem Jahr 2011 glaubte die Hälfte, dass eine gemeinsame Währung das Zusammenwachsen der Regionen fördern würde.
Die Hälfte der Oberösterreicher kennt weiters die 2012 in Linz gegründete Europaregion Donau-Moldau, der sieben Regionen in Österreich, Deutschland und Tschechien angehören. Von der trilateralen Zusammenarbeit erwarten sich die Menschen vor allem in den Bereichen Kultur- und Tourismusangebote Verbesserungen.