Eine Familie, die außer von Teilzeitjobs nur von Sozialtransfers lebt, hatte im Monat April fast gleich viel Geld zum Ausgeben wie eine Mittelstandsfamilien mit 3.800 Euro brutto. Eine Gesellschaft, die zu Wenig- bzw. Nichtarbeit erzieht, kann sein Wohlstandsniveau langfristig nicht halten.
[[image1]]Eine Familie, die alle Sozialleistungen ausreizt und bloß 950 Euro brutto im Monat verdient, kommt mit Sozialleistungen auf ein verfügbares Familieneinkommen von 2.817 Euro. Die klassische Mittelstandsfamilie, die mit 3.800 Euro vordergründig zwar das Vierfache (!) an Markteinkommen erwirtschaftet, hat hingegen nur 48 Euro mehr zum Ausgeben.
2.800 Euro – mit und ohne Arbeit
Freilich hatten die Forscher der Fachhochschule Joanneum 2009 hier alles an Sozialtransfers hineingepackt, was der steirische Wohlfahrtstaat nur hergab – es wirft aber ein Sittenbild auf die „Fairness- und Verteilungssüchtigkeit“ unserer „katholisch-sozialistischen“ Gesellschaft.
Die „arme, kleine Familie“ ist nämlich gar nicht so arm und klein, wenn man berücksichtigt, dass sie einerseits kaum Sozialversicherung und Lohnsteuer bezahlt (143 Euro), auf der anderen Seite aber über 2.000 Euro Cash an Sozialtransfers erhält.
Arme Reiche?
Der „böse Reiche“ ist auch gar nicht so böse, wie unsere hochmoralische Gesellschaft es täglich formuliert. Denn er liefert 1.522 Euro an Sozialversicherung und Lohnsteuer ab, verliert gegenüber dem Armen als „G´stopfter“ aber einen Großteil der Sozialleistungen. Mickrige 587 Euro überweist Österreichs Umverteilungsmaschinerie ihm von seinen 1.522 eingezahlten Steuereuros wieder zurück.
93 Euro netto = 173 Euro Steuern
Ein Chef, der seinem erfolgreichen Mitarbeiter 200 Euro Brutto mehr ausbezahlen will, sollte sich das dreimal überlegen. Zwar werden offiziell aus 3.800 monatlich dann 4.000, und das klingt am Stammtisch vor den Freunden gut – doch netto bleiben dem in Sonntagsreden hochgelobten Leistungsträger mickrige 93 Euro. 173 Euro (!) gehen – von Arbeitgeber wie Arbeitnehmer brüderlich zusammengelegt – als zusätzliche Steuern aber an den Moloch Staat.
Armes Österreich
Fragt man Österreicher auf der Straße, dann ist der Staat gütig und gerecht – so wie halt unser Kaiser dereinst war. Immerhin gibt er den vielen armen, kleinen Menschen Geld. Von der kunstvoll geschürten Abstiegsangst („Die Armen werden mehr!“, „Die Kluft steigt!“, „Die Familien verelenden!“ – obwohl Statistikdaten vom Gegenteil bezeugen) leben hierzulande nicht nur Kirchen, Caritas und SPÖ – auch die ÖVP geht mit vollen Füllhörnern bei „ihren“ Familien gern auf Wählerfang.
Mit dem Effekt, dass Österreich heute weltweit bei den Kosten für die Familienförderung an der Spitze liegt, bei der Geburtenrate aber hinten. Das ist nicht nur eine unglaubliche Geldverschwendung, es verschwendet auch weitere kostbare Jahre, bis ein modernes Kinderkrippensystem die Berufstätigkeit moderner Frauen (und damit deren Mutterschaft) zu fördern beginnt.
Falsch abgebogen
Österreich ist in den 1970ern falsch abgebogen. Beim überhasteten Ausbau des Versorgungsstaates durch die Aufnahme großer Kredite (die nie getilgt wurden) und der gleichzeitigen Absenkung von Wochen- und Lebensarbeitszeit vergaß man auf mathematische Grundsätzlichkeiten.
Wenn Menschen immer weniger Stunden und Jahre arbeiten, dann erzeugen sie immer weniger Umsätze, Gewinne – und eben auch Steuern. Will man gleichzeitig aber immer mehr Sozialleistungen ausbauen, muss man einem immer kleiner werdenden Teil der Bevölkerung immer mehr Steuern abverlangen. Frei nach dem Motto: Immer Weniger arbeiten immer mehr, damit immer Mehr immer weniger zu arbeiten brauchen.
Lasst uns Schweizer werden
Die Schweizer sind fleißiger als wir – das war nie ein Geheimnis. Sie arbeiten 20% mehr Stunden im Jahr und 5 Jahre länger als die Österreicher. Damit können die Sozialkosten eines Staates auf mehr gearbeitete Stunden aufgeteilt werden. Die Schweizer zahlen deshalb ein Drittel weniger Einkommensteuern und Sozialversicherung, sie haben ein um 35% höheres Realeinkommen und ihr Staat hat bald keine Schulden mehr.
Das ginge auch bei uns. Aber dazu braucht der Mittelstand aber endlich eine kräftige politische Vertretung. Auch in den Medien.
Titelbild: (c) S. Hofschlaeger / www.pixelio.de