Johannes Hahn, Kommissar für Regionalpolitik, und Christian Bourquin, Präsident der französischen Region Languedoc-Roussillon, haben den Stand der Umsetzung der Kohäsionspolitik sowie die zukünftigen Investitionsprioritäten in der französischen Region Languedoc-Roussillon für den Zeitraum 2014–2020 erörtert.
[[image1]]In der Region Languedoc-Roussillon gibt es zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (127.570 Betriebe). Die meisten davon befinden sich in den Stadtgebieten von Montpellier und Nîmes. Die Wirtschaft der Region ist durch einen starken Dienstleistungssektor geprägt. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Elektrotechnik, Lebensmittelverarbeitung und Tourismus. Die Industrie macht hingegen lediglich 8 % des lokalen BSP aus. Der attraktive Standort am Mittelmeer bietet der Region zahlreiche wirtschaftliche Möglichkeiten, z. B. die Nutzung der Meeresressourcen und den Tourismus, der 15 % des BSP der Region erwirtschaftet.
Die öffentliche Forschung ist in der Region stark vertreten, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Biotechnologie, Agrarwissenschaft und Energie (Kern- und Solarenergie). Die demografische Entwicklung ist von einem starken Wachstum der Bevölkerung geprägt, die Arbeitslosigkeit liegt jedoch über dem französischen Durchschnitt (14 % im Jahr 2012). 2010 betrug das Pro-Kopf-BIP in der Region Languedoc-Roussillon 84 % des EU-27-Durchschnitts.
Prioritäten der Region und Beiträge der Kohäsionspolitik
Das Regionalpolitik-Programm für die Region Languedoc-Roussillon umfasste für den Zeitraum 2007–2013 ein Gesamtbudget von 817 Millionen Euro. Die EU-Finanzierung im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) beträgt 270 Millionen EUR. Der nationale öffentliche Beitrag beläuft sich auf 386,3 Millionen EUR und besteht teilweise aus Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) und anderer Kreditinstrumente.
Die Prioritäten der Region:
• Innovation, Technologietransfer und Wirtschaftsentwicklung
• Umweltschutz sowie Risikoprävention und -management
• Alternativen zum Straßenverkehr
• Informations- und Kommunikationstechnologien
• Zugänglichkeit und regionaler Zusammenhalt.
Das Programm bietet der Region insbesondere erfolgreiche Unterstützung in folgenden Bereichen:
– Vereinfachten Zugang zu Finanzmitteln für Start-ups und KMU: Languedoc-Roussillon war die erste EU-Region, die dieses EU-Finanzinstrument geschaffen hat, insbesondere das Programm JEREMIE (Joint European Resources for Micro-to-medium Enterprises). Bisher wurden 30 Millionen € (50 % EFRE-Mittel) für kleine und mittlere Unternehmen bereitgestellt. Angesichts des Erfolgs von JEREMIE in der Region Languedoc-Roussillon ist es wahrscheinlich, dass die Region dieses Programm für den Zeitraum 2014-2020 verlängert.
– Verbesserte Energieeffizienz im sozialen Wohnungsbau: Seit 2009 können die EU-Regionen EFRE-Mittel für Sanierungsmaßnahmen von Sozialwohnungen verwenden, die die Energieeffizienz fördern. Die Region Languedoc-Roussillon sieht vor, 10,8 Millionen € aus dem EFRE-Budget bereitzustellen, um solche Projekte bis 2013 zu fördern. Diese Sanierungsmaßnahmen ermöglichen eine Senkung von energiebezogenen Ausgaben und Wartungskosten.