Freitag, 27. Dezember 2024
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Transportgewerbe fordert Fairness

Alleine in Österreich hat der Straßenverkehr 2010 rund 2,4 Milliarden Euro an externen Kosten verursacht. PKW und Zweiräder gelten als Hauptverursacher, nur ein Viertel dieser Summe ist auf den Güterverkehr zurückzuführen. Das Transportgewerbe will sich die Kosten nicht länger unterjubeln lassen und drängt auf Kostenwahrheit.

[[image1]]Wie aus einer der AISÖ in Auftrag gegebenen Studie der Schweizer Progtrans hervorgeht, verursacht der Straßenverkehr reichlich externe Kosten, die auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Diese Kosten beinhalten nebst CO2-Emissionen auch die Folgekosten von Unfällen und werden nicht von den Verkehrsteilnehmern sprich Verursachern getragen. Nebst der Bereitstellung der Betriebsmittel sprich Fahrzeuge fallen darunter auch die Herstellung von Treibstoffen sprich Kettenemissionen sowie die Infrastruktur in Form von Landschaftsverlusten und Bodenversiegelung, ebenso die Mobilität selbst, wie Stefan Rommerskirchen, Progtrans, betont. Rund eine Milliarde Euro der externen Kosten ist auf Unfallkosten zurückzuführen. Österreichweit belaufen sich die Gesamtkosten auf knapp 12 Milliarden Euro, wobei der Güterverkehr kommt mit 13 % Anteil an dieser Summe erstaunlich gut weg kommt. Anders sieht es bei Luftverschmutzung und Klimakosten aus, hier pendelt der Anteil des Güterverkehrs bei rund 30 %. Besonders markant ist es im Bereich Lärm, der zu 40 % aus dem Güterverkehr stammt.

Unfallrate bis 2030 rückläufig

Laut Statistik liegen die Unfallkosten bei knapp 90 000 Euro bei Personenschäden, im Todesfall sind diese Kosten mit knapp rund 2,9 Millionen Euro anzusetzen. Die externen Kosten für Unfälle sind laut Rommerskirchen rückläufig, für 2020 wird mit 15 %, für 2030 mit knapp einem Drittel weniger Unfällen gerechnet. Diese an sich recht erfreulichen Werte werden durch steigende Ausgaben für den Bereich Klima ohne merkbaren Effekt bleiben. 25 Euro pro Tonne CO2 wirken gegenüber den geplanten 50 Euro pro Tonne CO2 noch vergleichsweise harmlos, doch hinter vorgehaltener Hand wird mit anderen Zahlen hantiert, was eine herannahende Kostenlawine vermuten lässt.

Zahlen mit ausreichender Genauigkeit

Rommerskirchen bezeichnet die Studie als ausreichend genug, um daraus die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Die externen Kosten dürfen keineswegs unterschätzt werden, da diese spürbare Wohlstandsverluste verursachen. Auf die jeweilige Fahrzeugart bezogen reicht die Kostenspanne von 18 Euro pro 100 Personenkilometer beim Motorrad bis hin zu einem Euro Nebenkosten bei Bussen, die damit einmal mehr ihre Effizienz unter Beweis stellen. Der Güterverkehr ist zwischen 5 Euro im Falle von Kleinlastern bis zu 1 Euro je Tonnenkilometer im Schwerverkehr als vergleichsweise günstig anzusetzen. Das wirft überhaupt kein gutes Licht auf den individuellen Personenverkehr.     

Weniger Maut für Busse

Die externen Kosten für Verkehr betrugen 2008 rund 4 % des Bruttoinlandsprodukts der EU, Tendenz sichtlich steigend. In Summe ergibt sich daraus eine Belastung von 500 Milliarden Euro, für welche der Personenverkehr mit rund 77 % verantwortlich ist. Alexander Klacska, Bundessparte Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer verlangt angesichts der vorliegenden Zahlen eine Neuregelung der Maut. Busse müssen spürbar entlastet werden und dürfen nicht dem Schwerverkehr gleichgestellt werden. Es geht um Wettbewerbsfähigkeit, wie überhaupt die Internalisierung der Kosten überwiegend den Güterverkehr trifft. Laut Eurovignetten-Richtlinie dürfen die externen Kosten für Lärm ebenso wie für Schadstoffe in die LKW-Maut eingerechnet werden. Laut Gesamtverkehrsplan 2012 für Österreich sollen diese baldmöglichst dem Straßengüterverkehr angelastet werden, um eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu erreichen.

Trübe Aussichten für Transportwirtschaft

Die Auftragslage ist rückläufig, die Erwartungen an die Geschäftslage spürbar gedämpft. Dem gegenüber stehen steigende Kosten. Die Preiserwartungen sind nicht realisierbar, was eine Zurückhaltung bei Investitionen bewirkt. Es fehlt an politischen Massnahmen, so der deutlich vernehmbare Tenor. Während die Logistiker global gesehen prächtige Gewinne einfahren, so kommen die Container nicht in Österreich an. Was 2012 betrifft: Die Donauschifffahrt ist der ziemlich einzige Lichtblick der Branche, zumal nur 15 % des Potenzials der Donau genutzt werden, das gibt Hoffnung. Minus 3 % Transportaufkommen auf Österreichs Straßen stimmen nachdenklich, auf der Schiene ist ein Rückgang von deutlich über 7 % zu erkennen, die Luftfracht schneidet mit 9 % noch schlechter ab.  Die Neuzulassungen im Schwerverkehr sind ebenfalls rückläufig, Österreich verliert zusehends an Boden. Italien und Rumänien sacken überhaupt ab, Zuwächse sind lediglich in Tschechien, Polen und der Slowakei zu verzeichnen, Ungarn boomt.

Die Transportwirtschaft steht zu verursachten Kosten, besteht jedoch auf Kostenwahrheit!

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